Hannover Rück schraubt Gewinnerwartung nach oben

Die Dividende soll mit mindestens 2 Euro je Aktie höher ausfallen als vor der Krise. Für das kommende Jahr rechnet Vogel allerdings wieder mit einem geringeren Ergebnis. Die Hannover-Rück-Aktie legte am Morgen zeitweise um fast 5 Prozent zu. Am späten Vormittag notierte sie mit 4,15 Prozent im Plus bei 32,60 Euro und gehörte damit zu den Spitzenreitern im MDax.


Gewinnziel 2009 in Griffweite  
Nachdem das Unternehmen im Krisenjahr 2008 in die Verlustzone gestürzt war, hatte der Vorstand für das laufende Jahr zuletzt gut 600 Millionen Euro Gewinn in Aussicht gestellt. 578 Millionen Euro hat das Unternehmen nun bereits nach neun Monaten erreicht. Die gute Entwicklung resultierte aus der Erholung der Finanzmärkte und der niedrigen Schadenbelastung, die Eigenkapitalrendite dürfte bis zum Jahresende auf mehr als 20 Prozent klettern.


Bescheidenere Ziele für 2010
Für 2010 gibt sich die Hannover Rück bescheidener. «In absoluten Zahlen kann das nicht so weitergehen», sagte Vogel. Weil Einmalgewinne in Höhe von 150 Millionen Euro aus dem Börsenaufschwung und dem erworbenen ING-Lebensversicherungsportfolio im kommenden Jahr wegfallen, soll sich die Eigenkapitalrendite oberhalb von 15 Prozent einpendeln. Vorsichtig zeigte sich der Vorstand auch bei der Aktienanlage: Eine Aktienquote von 5 Prozent sei zwar mittelfristig sinnvoll. Allerdings wolle man vor dem zweiten Quartal 2010 nicht wieder in Aktien einsteigen.


Quartalsgewinn über Erwartungen
Im dritten Quartal verdiente die Hannover Rück unter dem Strich 159 Millionen Euro und damit mehr als von Experten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte hier nach dem Lehman-Schock ein Verlust von 395 Millionen Euro gestanden. Das operative Ergebnis fiel mit 245 Millionen Euro ebenfalls höher aus als erwartet. Das Kapitalanlageergebnis von 281 Millionen Euro verfehlte hingegen die Expertenprognose. Die Bruttoprämien legten um 23 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Die verdienten Nettoprämien wuchsen sogar um 29 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.


Wachstumstreiber Personen-Rückversicherung
Zu der positiven Entwicklung trugen sowohl die Schaden- als auch die Personen-Rückversicherung bei. Insgesamt will die Hannover Rück die Nettoprämien in diesem Jahr um 30 Prozent steigern. Das grösste Wachstum geht von der Personen-Rückversicherung aus, wo sich das neue ING-Portfolio niederschlägt. Zudem registrieren die Hannoveraner eine verstärkte Nachfrage von Erstversicherern, deren Kapitalbasis durch die Finanzkrise geschwächt ist.


Wenige Grossschäden
In der Schaden-Rückversicherung profitierte die Hannover Rück wie andere Rückversicherer vom Ausbleiben schwerer Wirbelstürme. «Hagel und Flutschäden in Zentraleuropa, ein Feuer-Industrieschaden in Russland und ein Transportereignis schlugen mit rund 35 Millionen Euro zu Buche», hiess es. In den ersten neun Monaten fiel die Grossschaden-Belastung mit 198,2 Millionen Euro nur etwa halb so hoch aus wie erwartet. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im dritten Quartal auf 96,3 und seit Jahresbeginn auf 96,8 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie jeweils spürbar über 100 Prozent gelegen, sodass Schäden und Verwaltungskosten nicht alleine durch die Beitragseinnahmen gedeckt werden konnten.


Schadenquoten auf Erholungskurs  
Auch das vierte Quartal lässt sich in Sachen Grossschäden noch glimpflich an: Lediglich von einer brennenden Bohrinsel vor Australien erwartet die Hannover Rück bislang eine Belastung, sie soll unter 30 Millionen Euro liegen. In der krisengeschüttelten Kredit- und Kautionsversicherung baute die Hannover Rück ihr Engagement zuletzt weiter aus und setzte dabei höhere Preise durch. Da sich die Schadenquoten erholten, rechnet der Vorstand in der Sparte für 2010 wieder mit der Rückkehr in die Gewinnzone. (awp/mc/ps/17)

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