HSG verteilt gute Noten für Swiss Solvency Test – Einfluss auf Kapitalmarkt

Auch Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV), des Bundesamtes für Privatversicherungen (BPV) und der Swiss Life begrüssten an einer Medienkonferenz vom Montag in Zürich die Vorteile und Transparenz, die dieser Test mit sich bringt.


Vorreiterrolle
Die Schweiz nehme in der Versicherungsaufsicht im internationalen Vergleich mit dem SST nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich eine Vorreiterrolle ein, erklärte Hato Schmeiser, der den Lehrstuhl für Risikomanagement und Versicherungswirtschaft an der HSG leitet. Die Modelle seien sehr flexibel anwendbar und räumten den Versicherungen mehr Eigenverantwortung ein.


Swiss Solvency Test
Der SST ist per Anfang 2006 für grosse Unternehmen eingeführt worden. Ab 2008 müssen alle Gesellschaften ihre Berechnungen auf den SST umstellen, ab 2011 gelten auch die Kapitalanforderungen. Als im Jahr 2003 die Arbeiten für den SST aufgenommen wurden, sei man zunächst im Ausland belächelt worden, so Bruno Pfister, Präsident Ausschuss Wirtschaft und Finanzen des SVV und CEO International der Swiss Life. Mittlerweile habe man sich dank der schnellen Entwicklung in der EU Respekt verschafft.


Solvency II
In Europa, wo die Arbeiten für die Solvency II-Bestimmungen – das Pendant zu SST – noch im Gange sind, orientiere man sich an den hiesigen Regulierungen, sagte BPV-Direktor Herbert Lüthy. Weiter sei der SST in einer Studie der britischen Investmentbank Fox-Pitt Kelton als Wettbewerbsvorteil für die schweizerische Versicherungswirtschaft bezeichnet worden, was sich auch in der Kursentwicklung der einzelnen Aktien niedergeschlagen habe.


Auswirkungen auf den Schweizer Kapitalmarkt
In ihrer Studie hat die HSG die volkswirtschaftlichen Implikationen respektive Auswirkungen des SST unter die Lupe genommen. Schmeiser erwartet auf Grundlage der Studienresultate, dass die risikoorientierte Kontrolle der Anlagetätigkeit im SST die Kapitalanlagepolitik der Versicherer verändern und damit Auswirkungen auf den Schweizer Kapitalmarkt haben wird.


Obligationen: Umschichtungen in langfristige Papiere
Bei den Obligationen dürfte es zu Umschichtungen in langfristige Papiere kommen, was kurzfristig eine Verflachung der Zinskurve zur Folge habe, so Schmeiser. Aufgrund der neuen Regulierungen betreffend Währungsrisiken könnte sich der CHF-Markt für Obligationen als zu klein erweisen, was vermehrt zu Anlagen in ausländische Obligationenmärkte führe.


Immobilien: Rückgang der Anlageaktivitäten
Bei den Immobilien erwartet er einen leichten Rückgang der Anlageaktivitäten. Die Bestimmungen für Immobilienanlagen, die allerdings noch nicht im Detail festgesetzt wurden, seien für die Versicherungen weniger attraktiv. Kaum Veränderungen sind bei Aktienanlagen zu erwarten, da sich diese bereits heute auf einem sehr tiefen Niveau bewegen.


Unternehmensfinanzierung von Schweizer Versicherungsunternehmen: «sehr gut»
Die Unternehmensfinanzierung von Schweizer Versicherungsunternehmen bezeichnet Schmeiser bereits als «sehr gut»; aufgrund der SST-Bestimmungen seien keine grösseren Veränderungen zu erwarten. Jedoch könnten Rückversicherungen stärker nachgefragt werden. (awp/mc/gh)

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