KPMG-Studie: Banken verstärken Kampf gegen Geldwäsche


Die meisten Banken weltweit (83 Prozent) haben ihre Ausgaben für Massnahmen zur Geldwäsche-Bekämpfung seit 2001 deutlich erhöht, im Schnitt um 61 Prozent. 81 Prozent gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Zwei von drei Instituten (67 Prozent) haben in den vergangenen drei Jahren mehr Verdachtsanzeigen gemeldet.


KPMG-Studie: Zahl der Verdachtsmeldungen gestiegen.
Das hat eine internationale Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG ergeben, an der sich 209 Banken in 41 Ländern beteiligt haben (darunter 14 in Deutschland). Eine «deutliche» Zunahme an Verdachtsmeldungen ist vor allem von Banken in Nordamerika zu verzeichnen: Hier sind es 61 Prozent. Weltweit meldete jede dritte Bank (36 Prozent) «deutlich» mehr Verdachtsmomente. Ein weiteres Drittel spricht von einer «gewissen» Zunahme an Verdachtsmeldungen. Haupt-Kostentreiber für die Geldwäsche-Bekämpfung sind die verstärkten Anstrengungen zur Überwachung von Finanz-Transaktionen und Schulungsmassnahmen der Mitarbeiter. Die befragten Banken rechnen damit, dass die Kosten der Geldwäsche-Bekämpfung in den kommenden drei Jahren weiter steigen werden, und zwar durchschnittlich um 43 Prozent.

Bedeutung gering eingeschätzt – keine grossen Geldwäsche-Skandale
61 Prozent aller Befragten gaben an, dass die eigene Geschäftsführung der Geldwäsche-Bekämpfung «hohe Bedeutung» beimisst. Besondere Aufmerksamkeit widmen dem Thema 88 Prozent der Banken im Nahen Osten und 87 Prozent in Lateinamerika, doch nur jeweils die Hälfte in Afrika und der Asien-Pazifik-Region (50 bzw. 49 Prozent). In Deutschland gaben gar nur 43 Prozent der Befragten an, dass die Geldwäschebekämpfung für die Geschäftsführung «hohe Bedeutung» hat; die Hälfte (50 Prozent) sprach hier lediglich von «mittlerer Bedeutung». Stefan Heissner, Partner im Bereich Foren-sic bei KPMG: «Diese Einschätzung hängt vermutlich damit zusammen, dass es in Deutschland in den letzten Jahren keine grossen Geldwäsche-Skandale gegeben hat.»

Überwachung des grenzüberschreitenden Geldverkehrs schwierig
Vor allem in der Überwachung des grenzüberschreitenden Geldverkehrs gibt es offenbar noch Nachholbedarf. So gab von den Banken, die über Niederlassungen in sechs bis zehn Ländern verfügen, fast jede zweite (46 Prozent) an, Transaktionen oder auch nur den Kontostand eines Kunden nicht über mehrere Ländergrenzen hinweg verfolgen zu können. Stefan Heissner: «Die Möglichkeiten einer international tätigen Bank, grenzüberschreitenden Geldwäsche-Aktivitäten auf die Spur zu kommen, hängen ganz wesentlich vom Zugang zu relevanten Informationen ab. Dies gestaltet sich schwierig in Ländern, in denen der Informationsaustausch auf Grund des nationalen Bankgeheimnisses oder entsprechender Datenschutzbestimmungen eingeschränkt ist.»

Banken wünschen intensiveren Austausch mit Behörden
Die meisten Bankenvertreter (84 Prozent) bezeichnen die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften zur Geldwäsche-Bekämpfung ihres Landes als akzeptable Bürde, inDeutschland sogar 93 Prozent. Doch wünschen sich vier von fünf Banken (79 Prozent) auch klarere Gesetze und konkretere Handlungsanweisungen, die weniger Spielraum für Interpretationen lassen. Stefan Heissner: «Viele der Befragten wünschen sich zudem einen intensiveren Austausch mit den zuständigen Behörden. Die Banken glauben bessere Informationen über aktuelle Geldwäschepraktiken zu benötigen. Auch würden sie zu selten über den Ausgang der Ermittlungen bei angezeigten Verdachtsmomenten informiert.»

Schulung der Mitarbeiter sehr wichtig
Praktisch alle Befragten gaben an, sich zur Aufdeckung von Geldwäsche auf die Wachsamkeit ihrer Mitarbeiter zu verlassen. Das macht deutlich, wie wichtig entsprechende Schulungsmassnahmen sind. Zwei Drittel der Banken nannten dabei ein persönliches Training als effektivste Methode, gefolgt von der Fortbildung am Computer. Durchschnittlich jede zweite Bank (52 Prozent) gab an, in den vergangenen zwei Jahren bereits mindestens 80 Prozent ihrer Mitarbeiter geschult zu haben. Allerdings gibt es hier starke regionale Unterschiede. So trifft diese Aussage im Nahen Osten auf 25 Prozent zu, in Westeuropa auf 47 Prozent, und in Nordamerika sogar auf 70 Prozent. (ots/mc/gh)

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