Der unmittelbare Ausdruck und die schnörkellose Art der Komposition haben Senns Fotografien zu Ikonen schweizerischen Lebens werden lassen. Im Rahmen des Paul Senn-Projekts hat das Kunstmuseum Bern seit 2004 das Archiv des Reporters aufgearbeitet und erschlossen. Gleichzeitig ist eine Datenbank entstanden, die auf www.paulsenn.ch Zugang zu sämtlichen Reportagen bietet. Die Ergebnisse des Projekts sind sowohl ästhetisch als auch inhaltlich überraschend. Anders als bisher angenommen war Senn keineswegs nur der Schilderer schweizerischer Zustände, sondern arbeitete während seiner Karriere in Europa, Nord- und Lateinamerika. Auch seine Reportagen in der Schweiz erschöpfen sich nicht in idyllischen Darstellungen, sondern behandelten schon zu seiner Zeit Probleme, die erst heute Gegenstand der öffentlichen Auseinandersetzung sind. Eine sensationelle Entdeckung stellen Senns Farbfotografien dar, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind und die mit einer geradezu modernen Ästhetik verblüffen. Die retrospektive Ausstellung im Kunstmuseum zeigt über 300 Vintage-Prints, Sekundärabzüge, Farbfotos, reichhaltiges dokumentarisches Material und Reportagen. |