MAN auf Wachstumskurs

Das sagte Konzernchef Hakan Samuelsson am Dienstag bei der Bilanzvorlage in München. Dies werde der Konzern unter anderem durch weitere Kostensenkungen, Produktivitätssteigerungen und die Konzentration auf hochwertige Produkte erreichen. Dem Umsatzrenditeziel von 6 Prozent werde MAN in diesem Jahr «sehr nahe» kommen, sagte Samuelsson.


Auftragsrekord
Rückenwind verschaffe den Münchenern der aktuelle Auftragsrekord, eine voraussichtlich weiterhin günstige Konjunktur sowie eine hohe Lkw-Nachfrage. Zudem treibt MAN die laufende Internationalisierung mit der Gründung einer Europäischen Gesellschaft (SE) bei der Tochter Tochter B&W Diesel weiter voran. Die MAN-Aktien profitierten bei einem freundlichen Gesamtmarkt von der Bilanzvorlage. Die Papiere des Nutzfahrzeug- und Maschinenbauers stiegen um 3,68 Prozent auf 53,00 Euro – bei 53,36 Euro war ein neues Rekordhoch markiert worden.


Produktivitätsverbesserungen
Um seine Umsatzrendite auf mindestens 6 Prozent bis zum kommenden Jahr zu steigern, müsste sich das operative Ergebnis um 300 Millionen Euro im Vergleich zu 2004 verbessern, erläuterte Samuelsson. Sollte die Konjunktur weiter mithelfen, dürfte das Ergebnis noch besser ausfallen. Gut 100 Millionen Euro der eingeplanten Ergebnisverbesserungen seien bereits im vergangenen Jahr durch Verkäufe von Verlustbringern wie des defizitären Raumfahrtzulieferer MAN Technologie erreicht worden. Weitere 150 Millionen Euro soll die Nutzfahrzeugsparte beisteuern, 50 Millionen sollen aus den Bereichen MAN Ferrostaal, MAN Turbo und vom Getriebehersteller RENK kommen. In der Nutzfahrzeugsparte setzt MAN auf die bereits im vergangenen Jahr eingeläutete Verschlankung der Vertriebsorganisation aber auch weitere Produktivitätsverbesserungen sowie den vermehrten Bezug von Komponenten über Zulieferer.


Stärkere Nutzung ausländischer Produktionsstandorte
Zudem ist eine stärkere Nutzung ausländischer Produktionsstandorte geplant wie etwa das 2007 öffnende neue Werk im polnischen Krakau oder ein neues Lkw-Joint-Venture in Indien mit Force Motors. Die Gespräche über Lohnkostensenkungen an den deutschen Standorten liefen zwar weiter, er erwarte in den kommenden Monaten aber keine wesentlichen Vereinbarungen, sagte Samuelsson. «Ich rechne da nicht mit Dramatischem». Zur Frage zu einem möglichen Stellenabbau hielt sich Samuelsson bedeckt.


Analystenprognose übertroffen
MAN hatte im vergangene n Jahr sein operatives Ergebnis von 566 Millionen Euro auf 765 Millionen Euro gesteigert und damit die Analystenprognose (755 Mio Euro) übertroffen.An Reingewinn verblieben 472 (323) Millionen Euro. Der Auftragseingang stieg von 15,645 auf den Rekordwert von 18,0 Milliarden Euro. Der Umsatz legte von 14,5 auf knapp 15 Milliarden Euro zu. Damit erreichte der Konzern die eigenen Ziele. Den Aktionären kündigte MAN eine Anhebung der Dividende von 1,05 auf 1,35 Euro an. Im laufenden Jahr soll der Auftragseingang in den produzierenden Konzernbereichen – Grossprojekte nicht eingerechnet – mindestens auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Für den Lkw-Markt rechnet der Konzern auch in diesem Jahr mit einer stabilen Nachfrage auf hohem Niveau. Eine «Abkühlung» der Lkw-Konjunktur sei nicht zu erwarten. Auch für den Anlagenbau und die Turbomaschinen seien die Aussichten günstig, sagte Samuelsson.


Kernbereiche «aus eigener Kraft» weiter stärken
Hauptaufgabe für MAN sei es nun, die fünf Kernbereiche «aus eigener Kraft» weiter zu stärken, etwa durch Investitionen in sinnvolle Projekte und Produkte, führte der Konzernchef weiter aus. Grundsätzlich halte MAN aber auch stetig die Augen nach möglichen Übernahmekandidaten offen. So liefen derzeit etwa Gespräche über kleinere Zukäufe im Motorenbereich. Zu einer möglichen Übernahme des Volkswagen-Anteils am schwedischen Lkw-Bauer Scania sagte der MAN-Chef: «Wenn der Scania-Anteil zum Verkauf stünde, würden wir uns das an schauen.» Realistischer und wünschenswerter seien jedoch Kooperationen. «Ein Kauf müsste industrielle, kommerzielle und finanzielle Synergien bringen.»


Umwandlung der Tochter B&W Diesel
Noch in diesem Jahr soll die Tochter B&W Diesel in eine europäische Gesellschaft (Societas Europaea/SE) namens MAN Diesel SE umgewandelt werden. Damit werde eine echte Internationalisierung und Verschlankung im Aufsichtsrat erreicht, sagte der MAN-Chef. Das Unternehmen wurde seit seiner Zusammenlegung vor gut 20 Jahren noch immer von einem dänischen und deutschen Aufsichtsrat kontrolliert. Eine Europa AG für den gesamten MAN-Konzern sei derzeit aber nicht in der Diskussion, sagte Samuelsson. Als erstes deutsches Unternehmen wird in diesem Jahr die Allianz ihre Rechtsform in eine SE umwandeln. (awp/mc/gh)

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