Paul Signac: Die Modistinnen








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Als der einundzwanzigjährige Paul Signac 1884 in der ersten Ausstellung der Indépendants mit vier Landschaften in der Nachfolge Monets und Guillaumins erstmals an die Öffentlichkeit trat, sah er sich in dieser Ausstellung mit der «Baignade» von Georges Seurat konfrontiert, die ihm in der Fortentwicklung des «romantischen» Impressionismus durch neue optische Erkenntnisse ? vor allem auf Grund der Forschungen Chevreuls ? zu einem «wissenschaftlichen» Impressionismus neue Wege wies. Die «Grande-Jatte», die er in Seurats Atelier im Entstehen sah, war ihm eine weitere Offenbarung. Er erkannte die Möglichkeit, durch konsequente Beschränkung der Palette auf die Farben des Spektrums unter Ausschluss aller erdigen Mischtöne, die Seurat noch verwendet hatte, ein Maximum an Farbe und Leuchtkraft erreichen zu können.



Die Modistinnen, 1885/86, Öl auf Leinwand, 116 x 89 cm


Die «Modistinnen» von 1885, die Signac mit Seurats «Grande-Jatte» in der letzten Impressionisten-Ausstellung von 1886 zeigen konnte, ist das programmatische Bild dieser Stilwende. Das Vorbild Seurats ist überdeutlich: das grosse Format, die plötzliche Hinwendung zur Figur, die nie seine Sache war und werden wird, die feierliche Frontalität, die bei ihm durch den jugendlichen Willen, etwas Bedeutendes zu schaffen, zu einer etwas krampfhaften Erstarrung führt ? man denke nur an die Modistinnen Degas? ?, und schliesslich der Divisionismus der Farbe, der in der Hintergrundsfigur und den abstrakten Teilen des Bildes, wie der zauberhaften blaurosa Tapete und der Dielung, am überzeugendsten gelingt.


Eine Ölstudie zu den «Modistinnen» weist die Rückseite des Bildes «Le gâteau» von 1883 auf, ausserdem existieren Aquarelle und Zeichnungen als Vorstudien.


Biografisches:
Schüler von Monet in Paris. Bekanntschaft mit den übrigen Impressionisten. 1884 Freundschaft mit Seurat und Cross. Arbeitet seit 1886 die Theorie des Neoimpressionismus aus. 1899 erscheint sein Buch «D?Eugène Delacroix au Néo-Impressionisme». Besucht 1889 van Gogh. Seit 1892 regelmäßige Sommeraufenthalte in Saint-Tropez. 1907 Reise nach Konstantinopel.(sb/mc/th)







Sammlung Bührle , Zollikerstrasse 172
Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonntag, 14 – 17 Uhr


 

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