Peter Eggenberger: CEO der Grand Hotels Bad Ragaz und Hotelier des Quellenhofs

Von Tanja Hess

Moneycab: Das vergangene Jahr war kein einfaches. Die Wirtschaftslage machte sich auch in der Hotellerie bemerkbar. Sie schreiben 8000 Übernachtungen weniger als letztes Jahr und trotzdem konnte die Grand Hotels Bad Ragaz (Aktiengesellschaft) den Umsatz um 15.5 Mio. steigern auf 94.1 Millionen. Worauf ist das zurück zu führen?

Peter Eggenberger:
Der Erfolg liegt zu grossen Teilen beim Casino. Dieses läuft sehr zufriedenstellend. Wir hatten in der angespannten Wirtschaftslage leider einen Rückgang der Logiernächte um 7.5%. So sind wir heute bei einer Zimmerauslastung von knapp 80%. Den grossen Umsatzzuwachs bescherte uns das Casino. Fast 20% nahm der konsolidierte Umsatz zu auf die Marke von 94.1 Millionen. Im Vorjahr waren wir bei 78.6 Millionen. Ebenfalls konnten das Kurhotel Valens und der Golfbereich bessere Ergebnisse schreiben. Der unverändert gute Cash Flow von 16.6 Mio. ermöglichte uns einen Abbau der Finanzverbindlichkeiten. Damit haben wir heute ein Eigenkapital von 34%. So konnten wir dieses Jahr, seit 1989 das erste Mal, eine Gewinnausschüttung mit einer Dividende von 20 Franken pro Aktie vornehmen.

Moneycab: Die Planung und Realisierung des neuen Casinos ist rasch vorangetrieben worden. Nach einem Betriebsjahr können Sie jetzt Bilanz ziehen. Haben sich die Investitionen gelohnt?


Peter Eggenberger: Das Casino läuft gut. Täglich kommen durchschnittlich etwas mehr als 300 Gäste zu uns. Das macht 115?000 Besucher im ersten Jahr. Wir schreiben einen Umsatz von gut 20 Millionen. Damit gehört das Casino Bad Ragaz zu den erfolgreichsten B-Casinos der Schweiz. Der Gast gibt bei uns im Durchschnitt 130 bis 170 Franken aus. Man geniesst bei uns die stilvolle Unterhaltung.

Moneycab: Das Kerngeschäft, die Hotelübernachtungen sind um 5% zurückgegangen und liegen heute bei 80%. Woran liegt das? Wie begegnen Sie dieser Tendenz?

Peter Eggenberger: Mit einer Zimmerauslastung von knapp 80% sind wir vergleichsweise immer noch gut. Wir sind am Aufbau neuer Märkte und verstärken unsere Sales-Aktivitäten. Ebenfalls haben wir den Wellness Bereich nach den neuesten Erkenntnissen ausgerichtet. Ayurveda und Pilates, Power Yoga und Nordic Walking sind dazu gekommen. Stolz sind wir auf die sportmedizinische Abteilung unseres Medizinischen Zentrums. Dieses wurde vom Olympischen Verband zum «Swiss Medical Center» akkreditiert. Man wird in Zukunft für den Health Check nach Bad Ragaz kommen, weil wir in diesem Bereich stark investieren werden und vorne sein möchten. Wir haben das «Know-how» schon jetzt und wollen es aber noch ausbauen. Life-Work Balance, Neurofeedback und Schlaflabor sind einige Spezialbereiche, die ich hier nennen kann. In den Bereichen Prävention und Rehabilitation liegt der Fokus.


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Moneycab: Ebenfalls rückläufig sind die Eintritte in die Therme. Die Taminatherme hat den Kurort Bad Ragaz gross gemacht, sie ist das Kapital. Man hört, dass die Grand Hotels Bad Ragaz in diesem Teil investieren wollen. Können Sie uns da mehr verraten?

Peter Eggenberger: Die grosse Frage war die Wasserkonzession. Um investieren zu können mussten wir eine langfristige Absicherung haben. Wir konnten nun die Konzession mit dem Kanton St. Gallen bis ins Jahre 2067 verlängern. Jetzt arbeiten wir an der Entwicklung des Ausbaus der Taminaquelle.

Moneycab: Nach den neuen Medienmitteilungen plant die Grand Hotels Bad Ragaz AG in Bad Ragaz noch ein 5-Stern Hotel mit weiteren 78 Zimmern.

Peter Eggenberger: Wir planen ein neues Hotel, zugeschnitten auf die Gästewünsche der heutigen Zeit. Was ich damit meine ist, dass das neue Gebäude eine gewisse Schlichtheit hat. Natürlich wird es auch Noblesse ausstrahlen, aber es wird sicherlich kein «Designhotel». Wir werden für unseren Gast eine Umgebung bauen, in der er Ruhe findet. Keine Ablenkung durch Brokat und Lüster. Es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, so ein Hotel zu bauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das Publikum für dieses Ambiente haben. Zur Zeit sind wir in der Entscheidungsphase eines offenen Architekturwettbewerbes.
Die Investitionssumme für die neue Tamina Therme, das Medizinische Zentrum und das Hotel liegt bei 100 Mio. Franken, dafür wird rund ein Drittel Eigenkapital nötig sein.

«Als einzigartige Oase für Harmonie und Bewegung, bietet unser Resort inmitten einer intakten alpinen Naturlandschaft zu jeder Jahreszeit Erholung und Entspannung für Körper, Geist und Seele.» 


Moneycab: Auch im Sektor Golf ist einiges in Bewegung. Sie planen einen neuen 9-Loch Platz. Wie sieht das Konzept und die Realisation aus?

Peter Eggenberger:
Wir bauen einen Public Golf. Der neue Platz gibt uns auch eine Ausweichmöglichkeit, da der heutige 18-Loch Platz stark belegt ist. Wir hatten eine Einsprache beim Projekt, doch jetzt sind wir so weit, dass wir mit dem Bau beginnen können.

Moneycab: Herr Eggenberger, Sie sind gleichzeitig Geschäftsführer der Grand Hotels Bad Ragaz mit gut 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zusätzlich noch Hotelier des Quellenhofes. Wie kommt es zu dieser Doppelfunktion?

Peter Eggenberger:
Ich begann im Jahre 2000 als Geschäftsführer der Grand Hotels Bad Ragaz. Da uns unser Hoteldirektor anfangs März verliess, habe ich auch diese Funktion übernommen, bis ein neuer Hoteldirektor gefunden ist. Diese Doppeltätigkeit belastet aber nicht immer doppelt. Natürlich verlangt der Gast in einem Schweizer Hotel, dass ihm sich der Gastgeber täglich widmet. Das kann dann schon lange Arbeitstage geben. Aber im Grunde genommen ist es eine sehr gute Konstellation für Gästekontakte und zum Führen und ich habe ein gut eingespieltes Team, das mich stark unterstützt.






Der Gesprächspartner
Verantwortlich für die Gesamtleitung der Unternehmergruppe. In seiner Funktion ist er auch Präsident des Verwaltungsrates der Casino Bad Ragaz AG sowie Mitglied des Stiftungsrats der Klinik Valens und des Verwaltungsrates der Kurhotel Valens AG.Zuvor führte er die Division Restaurants Schweiz von Mövenpick. Darauf hatte er die Gesamtleitung von Jelmoli Zürich inne. Er verfügt über eine Kaufmännische Ausbildung, welche er durch Weiterbildung in der Unternehmensführung und im Marketing ergänzte.

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