Peter Maffay – «Laut und Leise»


2005 dürfte das Jahr des deutschen Stadion-Rocks werden. Bald steht ein neues Grönemeyer-Album an und Westernhagen steht ebenfalls in den Startlöchern. Den Anfang macht aber das Urgestein guter deutscher Rockmusik: Peter Maffay. Fünf Jahre nach seinem letzten Rockalbum legt Maffay die Doppel-CD «Laut und Leise» auf.

Während sich der mittlerweile 55-Jährige in den letzten Jahren auf die Realisation seines Tabaluga-Projektes und seine Kinderhilfsstiftung konzentrierte, findet Maffay 2005 zu seinen rockigen Wurzeln zurück. Das Warten hat sich gelohnt, auf «Laut & Leise» präsentiert sich der gebürtige Rumäne je eine CD lang von seiner rockigen bzw. seiner nachdenklichen Seite.

Ein einheitliches Ganzes
Während auf CD1 gitarrenlastige Klänge und Power dominieren, gibt’s auf CD2 schöne Love-Songs mit Maffays Stimme im Mittelpunkt. Laut sind zum Teil nicht nur die Klänge, sondern auch die sozialkritischen und politischen Töne, so bei Songs wie «Die Hölle ist hier»oder «Wie kannst du schlafen». Auch nach 35 Jahren im Geschäft schafft es Maffay immer noch, Liebesliedern seinen eigenen und unverwechselbaren Stil zu verleihen. Das Konzept des «Laut & Leise»-Projektes geht auf, denn irgendwie vermischen sich laut und leise auf beiden Silberlingen zu einem Ganzen.

Gefragt wie nie zuvor
Begleitet von einer grossartigen Band um Gitarrist Carl Carlton, Drummer Bertram Engel sowie den Gebrüdern Pascal und Jean Jacques Kravetz wird Maffay diesen Sommer in Deutschland wieder die Arenen füllen. Vor allem die rockigen Songs scheinen geradezu im Hinblick auf den grossen Stadionrock geschrieben worden zu sein. Wer an Tickets rankommen will, muss sich sputen oder auf den Schwarzmarkt hoffen. Nur Stunden nach dem Start des Ticket-Vorverkaufs waren bereits sämtliche Umsatz-Rekorde gebrochen. Nach 14 Nr.1-Alben und 35 Mio. verkauften Tonträgern ist Maffay gefragt wie nie – der verdiente Lohn für ehrliche Arbeit. (Vertrieb: BMG), (mc/cki)


Richard Marx – «My Own Best Enemy»  
Nicht mehr ganz neu, aber deshalb nicht weniger gut: Das neuste Album von Richard Marx, «My Own Best Enemy», hat den Sprung in die Charts verpasst, obwohl – oder vielleicht gerade weil es eine echte Mainstream-Perle ist.

Richard Marx hat seine erfolgreichsten Zeiten schon ziemlich lange hinter sich. In den 80er und 90er Jahren bescherte er uns Schumuse-Hits wie «Right Here Waiting» oder «Angelina» und wurde vor allem in seiner amerikanischen Heimat gefeiert. In den letzten sieben Jahren produzierte er kein neues Album mehr, und er hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Zu erfolgreich und für ihn persönlich erfüllend war seine Karriere als Songschreiber und Familienvater geworden.

Songs für das «Who is Who» des Musikgeschäfts

Viele Weltstars haben schon von Marx’ Songschreiber-Qualitäten profitiert, so Barbra Streisand, Chicago, Barry Manilow, John Farnham, Josh Groban, Kenny Loggins, Michael Bolton, Natalie Cole, Steve Lukather oder last but not least Luther Vandross, mit dem er letztes Jahr für «Dance With My Father» den Grammy für den «Song des Jahres» erhielt.

«Ich will keine fröhlichen Lieder mehr schreiben»

Letztes Jahr ergriff Musikmanager Bruce Lundvall die Initiative und drängte Marx dazu, Songs, die er längst geschrieben hatte, als Album zu veröffentlichen. Das Resultat ist das vorliegende Album «My Own Best Enemy», das mit 12 perfekten Mainstream-Rocksongs- und Balladen glänzt. Von einer längeren Pause ist nichts zu spüren, Marx’ leicht rauchige Stimme trägt die Songs, die allesamt relativ düster und traurig klingen. Dies hat seinen Grund: «Ich will keine fröhlichen Lieder mehr schreiben», sagt Marx, «es ist das Dunkle, welches mich anzieht». Daraus entstanden ist ein Album, welches ein Portrait einer Seele im Kampf mit sich selbst zeichnet, wie es Marx ausdrückt.

«Ready To Fly»

So düster, wie sich das nun anhört, ist das Album jedoch nicht. Da geht es in altbekannter Manier ordentlich zur Sache – zumindest die Balladen jedoch sind von geradezu atemberaubender Schönheit und Traurigkeit. «The Other Side» ist ein bewegender Abschiedsgruss an seinen verstorbenen Vater, «Again» besticht durch seine Schlichtheit und «Ready To Fly» ist die mit Abstand schönste Rockballade des vergangenen Jahres. Während Marx in den USA mit dieser Nummer ein erfolgreiches Comeback geglückt ist, fand «Ready To Fly» in Deutschland seine Hörer als RTL-Titelsong zur Übertragung der Vierschanzen-Tournee. (Vertrieb: EMI)

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