Portugal rudert zurück: «Kein Hilfeersuchen»

Der Minister versicherte gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa und der portugiesischen Zeitung «Jornal de Negocios», sein Land werde sich weiter an den Kapitalmärkten mit frischen Geldmittel eindecken und weder die Hilfe der Europäischen Union noch des Internationalen Währungsfonds (IWF) beantragen. Es gebe «Gerüchte und Spekulationen, die jeder Grundlage» entbehrten. «Es gibt keinen Kontakt mit Brüssel, weder formell noch informell», fügte er vor dem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel an. Die Ansteckungsgefahren, die zur Zeit von Irland ausgingen, dürfe man aber nicht ignorieren.


«Wachsende Ansteckungsgefahren»
Der Finanzminister der sozialistischen Minderheitsregierung hatte in einem Interview mit der «Financial Times» (Montag) das Risiko eines finanziellen Hilfeersuchens Lissabons an die internationale Gemeinschaft als «hoch» bezeichnet. Es gebe «wachsende Ansteckungsgefahren» an den Finanzmärkten, die eine Ausweitung der Schuldenkrise der Eurozone befürchten liessen. In Portugal wurden diese Aussagen von allen Oppositionsparteien kritisiert. Die Staatsschulden Portugals lagen Ende 2009 bei 109 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Neuverschuldung erreichte 2009 den Rekord von rund 9,4 Prozent. Das Land konnte zuletzt langfristige Staatsanleihen nur zu Rekordzinsen von fast sieben Prozent platzieren. Mit nie dagewesen Sparmassnahmen soll das Defizit dieses Jahr auf 7,3 und nächstes auf 4,3 Prozent gedrückt werden. (awp/mc/ps/15)

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