Reebok-Aktionäre geben grünes Licht für Übernahme durch adidas

98 Prozent der abgegebenen Stimmen hätten für den Verkauf votiert, teilte Reebok am Mittwoch nach einer ausserordentlichen Hauptversammlung mit. Die Zustimmung war erwartet worden. Vorstandschef und Grossaktionär Paul Firemann hat die Annahme des 3,1 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots empfohlen. Damit kann das Geschäft bereits zum 31. Januar abgeschlossen werden und die Reebok-Ergebnisse früher als geplant in die adidas-Bilanz einfliessen. Ursprünglich hatte adidas den Abschluss für das erste Halbjahr in Aussicht gestellt. Die EU-Kommission stimmte der 3,1 Milliarden Euro teuren Übernahme am Dienstag ohne Auflagen zu und machte so den Weg für einen schnellen Abschluss frei. Die US-Kartellbehörde hatte die Übernahme bereits Anfang Oktober genehmigt.

Zusammen neun Milliarden Umsatz
Mit dem Kauf von Reebok rückt adidas zum Branchenprimus Nike auf. adidas und Reebok – nach Nike die Nummer zwei und drei weltweit – kommen zusammen auf einen Umsatz von knapp neun Milliarden Euro. Nike setzte zuletzt rund elf Milliarden Euro um. Drei Jahre nach der Übernahme sollen jährlich 125 Millionen Euro an Kosten eingespart werden, unter anderem im Vertrieb und beim Kauf von Rohmaterialien. Nach der Übernahme rechnet adidas mittelfristig mit einem Gewinnwachstum in zweistelliger Höhe. Der Umsatz soll im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegen. Dank Reebok will adidas in den USA – dem mit Abstand wichtigsten Sportartikelmarkt der Welt – weitere Marktanteile gewinnen. Reebok ist in den klassischen amerikanischen Sportarten wie Football, Baseball, Basketball und Eishockey stark vertreten. adidas hat traditionell eine starke Position im Fussball- und Laufsportgeschäft und erzielt besonders in Europa und Asien hohe Marktanteile.

Getrennte Weiterführung der Marken
«Zusammen werden wir unsere geografische Reichweite vor allem in Nordamerika ausbauen und ein Sortiment anbieten, das ein noch breiteres Spektrum von Kunden abdeckt», sagte adidas-Konzernchef Herbert Hainer im August bei der Ankündigung der Übernahme. Die Marken sollen getrennt weitergeführt gewerden. Zu Jahresbeginn haben beide Unternehmen bereits erste personelle Weichen für den Zusammenschluss gestellt. adidas-Konzernvorstand Erich Stamminger übernahm die Position des Präsidenten und Markenchefs von adidas, so dass sich Vorstandschef Hainer ganz auf die Integration von Reebok konzentr ieren kann. Gleichzeitig übernahm Paul Harrington als Präsident die weltweite Leitung der Marke Reebok, der damit Konzernchef Fireman ablöste.

Finanzierung durch Kapitalerhöhung und Fremdgeld
Finanziert hat adidas das Milliardengeschäft mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von knapp 650 Millionen Euro sowie mit fremdem Geld. Das gemeinsame Unternehmen soll nach Zustimmung in der Hauptversammlung im Mai adidas AG heissen. Die Wintersportsparte Salomon, die adidas bis dahin weiter im Firmennamen trägt, hatten die Herzogenauracher im vergangenen Jahr für rund 485 Millionen Euro an die finnische Amer Sports Corp. verkauft.

(awp/mc/hfu)

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