SBB unterbricht Gespräche mit Gewerkschaften

Mit dem Beharren auf Garantien für die Arbeitsplätze in Bellinzona verletzten die Gewerkschaften die Rahmenbedingungen für den vom Bund angeregten runden Tisch, begründete die SBB dies. Die Streikenden hatten den SBB am Montag ein Ultimatum gestellt: Gebe es am Montag keine Lösung, werde mit der SBB nicht mehr verhandelt. Woche werde man den Dialog «mit jemand anderem» suchen. Dies hatte Unia-Sekretär Matteo Pronzini am Nachmittag an einer Betriebsversammlung in Bellinzona per Telefon bekannt gegeben. Dort waren an einer Volksversammlung in Bellinzona über 1000 Personen zusammengekommen. Pronzini, der zum Streikkomitee gehört, verhandelte am Ostermontag mit der SBB-Spitze in Bern.


Kirchlicher Aufruf zum Dialog
Am Sonntag feierte der Tessiner Bischof Pier Giacomo Grampa in den Werkhallen von Bellinzona den Ostergottesdienst. Er forderte die Streikenden zum Dialog auf. «Euer Streik hat schon viel verändert», sagte Grampa. «Ich bete, dass ihr nun neue und valable Lösungen findet.» Es war nicht das erste Mal, dass im Tessin ein Bischof für den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfte. Bereits Mitte der 1990er Jahre hatte Eugenio Corecco eine Messe in der Stahlfabrik Monteforno zelebriert und gegen die Profitgier der Manager gewettert. Der Fabrikbetrieb wurde jedoch Ende Januar 1995 definitiv eingestellt.


Während der Bischof zum Dialog aufrief, drohte die Lega mit Blockaden. Das Lega-Blatt «il Mattino» schrieb am Sonntag, dass sich der Zeitpunkt einer Bahn- und Strassenblockade am Gotthard nähere. «Wenn die SBB am Montag keinen Schritt zurück macht, dann werden wir eine Blockade organisieren.» Die Streikenden fordern Garantien für die Zukunft des Standortes Bellinzona. Erhalten sie diese von der SBB-Spitze, wollen sie ihren am 7. März begonnenen Streik abbrechen.


Mögliche Mediatoren
Der frühere FDP-Parteipräsident Franz Steinegger brachte sich derweil als möglicher Mediator in dem Konflikt ins Spiel. «Für den Fall, dass es erwünscht ist, habe ich eine Mitarbeit nicht ausgeschlossen», bestätigte Steinegger einen Bericht der «SonntagsZeitung». Ebenfalls genannt wurde in den vergangenen Tagen Marco Solari, der Tessiner Tourismus-Präsident und Präsident des Filmfestivals von Locarno. Er hatte an den Verhandlungen vom Karfreitag teilgenommen. Zur Frage, ob er als Mediator in Frage komme, wollte Solari nicht Stellung nehmen. (awp/mc/pg)

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