Siemens verjüngt den Aufsichtsrat

Dies ist der am Montag veröffentlichen Einladung zu dem Treffen zu entnehmen. Damit bestätigten sich Medienberichte vom Wochenende. Prominentester Weggang ist der von Peter von Siemens, Ururenkel des Konzerngründers Werner von Siemens und der letzte Träger des Familiennamens im Kontrollgremium. Er hatte im August die bei Siemens übliche Altersgrenze von 70 Jahren erreicht. Ihm nachfolgen soll als Vertreter der Familie der Berliner Konzernrepräsentant Gerd von Brandenstein.


Diekmann folgt auf Schulte-Noelle
Von einem Erbe kann man auch bei Allianz-Chef Michael Diekmann sprechen, der sich ebenfalls zur Wahl hat aufstellen lassen. Bislang sitzt als Vertreter des Versicherungskonzerns im Siemens-Aufsichtsrat sein Vorgänger und jetziger Chefkontrolleur Henning Schulte-Noelle. Mit MAN-Chef Hakan Samuelsson soll ein weiterer Dax-Vorstand in den Aufsichtsrat von Siemens einziehen. Nach einem Bericht des «Handelsblatts» hat sich der Schwede mit seiner Expertise in Fragen guter Unternehmensführung (Corporate Governance) den Platz gesichert. Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, der der Regierungskommission Corporate Governance vorsteht, habe ihn auf den Sitzungen des Komitees schätzen gelernt, schreibt die Zeitung.


Buhlen um Wohlwollen der SEC
Mit der strikten Befolgung der Unternehmensregeln versucht Siemens, das Wohlwollen der US-Börsenaufsicht SEC zu erlangen. Sogar ein eigenes Vorstandsressort «Recht und Compliance» hat der Münchener Konzern in Folge der Schmiergeldaffäre eingerichtet. Laut internen Ermittlungen sind in den vergangenen Jahren 1,3 Milliarden Euro in dubiosen Kanälen versickert. Ein deutsches Gericht hat für einen Teil der Summe bereits eine Strafe und eine Steuernachzahlung verhängt.


Neuanfang für Siemens
Personell und organisatorisch macht Siemens einen Neuanfang. Konzernchef Peter Löscher hat das Unternehmen in die drei grossen Sektoren Energie, Industrie und Medizintechnik unterteilt und in diesem Zuge auch neue Vorstände berufen. Fünf langjährige Mitglieder des Führungsgremiums müssen ihre Stühle räumen. Aus ehedem elf werden zum Jahreswechsel acht Posten.


Abgänge «aus Altersgründen»
Als Grund für die Wechsel im Aufsichtsrat wird in Konzernkreisen allerdings das Alter angeführt. Zwar ist Peter von Siemens momentan der einzige Kontrolleur, der die Altersgrenze von 70 Jahren erreicht hat, doch bei vielen seiner Kollegen steht dies im kommenden Jahr an. Vorranging deshalb gehen Ex-HVB-Chef Albrecht Schmidt, Unternehmensberater Walter Kröll, der New Yorker Immobilienunternehmer Jerry Speyer, Ex-Pharmamanager John David Coombe sowie Hochschullehrer Michael Mirow.


Nur drei bleiben
Neu hinzukommen sollen neben den bereits Genannten auch Saint-Gobain-Aufsichtsratschef Jean-Louis Beffa, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss, der frühere E.ON-Finanzvorstand Hans Michael Gaul sowie die Chefin des Maschinenbauers Trumpf Nicola Leibinger-Kammüller. Damit blieben neben Siemens-Chefkontrolleur Cromme auf der Kapitalseite nur sein Stellvertreter und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sowie der britische Manager Iain Vallance von der alten Besetzung übrig. Die Hauptversammlung von Siemens findet am 24. Januar statt.


Verkauf von Siemens VDO an Conti ist perfekt
Der milliardenschwere Verkauf des Autozulieferers Siemens VDO an Conti ist perfekt. Mit dem Abschluss des Verkaufs (Closing) seien alle Anteile an die Continental AG übertragen worden, teilte Siemens in München mit. In der vergangenen Woche hatte die EU-Kommission die Kartell-Genehmigung erteilt. Der Kaufpreis für den Autozulieferer beträgt 11,4 Milliarden Euro. «Der erfolgreiche Abschluss dieser Transaktion stellt einen wichtigen Meilenstein für die industriepolitische Stärkung des Automobilstandorts Deutschland dar», sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser. (awp/mc/ps)

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