Spätfolge der Finanzkrise: Ambac droht Pleite

Zu den deutschen Geschäftspartnern von Ambac gehört auch die Deutsche Postbank . Nachdem das Bonner Institut bereits nach dem früheren Ambac-Fiasko im ersten Quartal hohe Wertberichtigungen vorgenommen hatte, erwartet das Management bei einer Insolvenz des US-Unternehmens keine grösseren Belastungen mehr, wie ein Postbank-Sprecher am Montag auf Nachfrage versicherte. Der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück sieht sich von der möglichen Ambac-Pleite überhaupt nicht betroffen. Beim weltgrössten Rückversicherer Munich Re war wegen des Feiertags in Bayern zunächst keine Auskunft über mögliche Auswirkungen zu erhalten.


Versicherer lässt eigene Gläubiger im Regen stehen
Ambac versichert Anleihen – Wertpapiere, mit denen Unternehmen oder Staaten frisches Geld einsammeln und dafür Zinsen zahlen. Ambac steht gegenüber Investoren dafür gerade, wenn ein Schuldner nicht mehr zahlen kann. Nun lässt der Versicherer seine eigenen Gläubiger im Regen stehen: Ambac räumte ein, dass es nicht gelungen sei, neues Geld aufzutreiben. Deshalb müssten anstehende Zinszahlungen ausfallen.


Flut von offenen Rechnungen
Die in der Öffentlichkeit wenig bekannten, aber für die Finanzindustrie wichtigen Anleiheversicherer – auch Monoliner genannt – hatten sich ursprünglich auf recht risikoarme Anleihen von Kommunen und Ländern konzentriert. Dann aber stiegen Ambac und andere Branchengrössen massiv ins Geschäft mit hochriskanten Wertpapieren ein, die mit Hypotheken besichert sind, die finanzschwache US-Bürger aufgenommen hatten. Seit dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts 2007 sieht sich Ambac einer Flut von offenen Rechnungen gegenüber.


Tiefrote Zahlen
Ambac schreibt anhaltend hohe Verluste, alleine im ersten Halbjahr 747 Millionen Dollar. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit können viele US-Hausbesitzer bis heute ihre Raten nicht zahlen, die darauf aufbauenden, teils hochkomplexen Finanzprodukte platzen reihenweise. Auch die Banken beklagen immer noch heftige Ausfälle. Im Falle von Ambac geht es um etliche Milliarden Dollar. Das Unternehmen war einst die Nummer zwei der Branche und hatte mit seinen Turbulenzen die Finanzkrise befeuert.


UBS wertet Ambac-Exposure als nicht-materiell
Die UBS sieht keine wesentlichen Belastungen durch den in Schieflage geratenen US-Versicherer Ambac Financial auf sich zukommen. «Das Exposure von UBS gegen Ambac Holding ist nicht-materiell», sagte Sprecherin Tatiana Togni am Montagabend auf Anfrage von AWP. Von der Credit Suisse (CS) war bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Stellungnahme zu erhalten.


Swiss Re: Keine Aussage vor Q3-Zahlen
Der Rückversicherer Swiss Re will im Vorfeld der Quartalszahlen-Publikation keine Aussagen zu allfälligen Belastungen durch die drohende Insolvenz des US-Kreditversicherers Ambac machen. «Wenn eine materielle Exponierung vorliegt, werden wir dies am Donnerstag kommunizieren», erklärte ein Firmensprecher am Montagabend auf Anfrage von AWP.


Millionenschwere Belastungen für Postbank
Zu den Leidtragenden des Ambac-Niedergangs gehörte auch die Postbank, die mit den Amerikaner im Geschäft war. Das Bonner Institut, das gerade von der Deutschen Bank übernommen wird, verbuchte millionenschwere Belastungen. Die Aktie des US-Versicherers ist schon lange ein sogenannter Pennystock – ein Wert, der nur noch im Centbereich gehandelt wird. Am Montag brach das Papier nach der Insolvenzwarnung um die Hälfte auf 41 Cent ein. (awp/mc/ps/18)

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