Swiss-Re-Chefökonom kritisiert Branche

» Die Versicherungsbranche hat auf breiter Basis auch ein Effizienzproblem», sagte er der Nachrichtenagentur dpa-AFX. «Die Profitabilität in der Versicherungswirtschaft war kein Ruhmesblatt.» Als Grund dafür nannte Hess, dass die Versicherungswirtschaft in der Vergangenheit kaum grosse Krisen durchlebt habe.


Grosse Krisen erst seit 2000
Eine Ausnahme seien die Jahre ab 2000. Damals brachen die Aktienmärkte weltweit ein. Zudem veränderten die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA die Welt. Ausserdem mussten Versicherer teils drastische Nachreservierungen für US-Geschäfte vornehmen. In den vergangenen beiden Jahren fielen dann die Hurrikanperioden ungewöhnlich heftig aus. 2005 war vor allem wegen des verheerenden Wirbelsturms «Katrina» das bislang teuerste Jahr für die Versicherungsbranche. «Das hat natürlich erheblich auf den Ergebnissen gelastet», sagte der Swiss-Re-Chefökonom rückblickend.


Transparentere Bilanzierungen
«Nun gibt es mehrere Entwicklungen, die die Industrie in die Richtung drängen, solider zu wirtschaften.» Die Bilanzierung werde dank des Rechnungslegungsstandards IFRS (International Financial Reporting Standards) transparenter. «Ausserdem schauen Ratingagenturen genauer hin», sagte Hess. Die Aufsichtsbehörden verlangten mehr Transparenz und auch Finanzanalysten kennen die Bilanzen der Versicherer laut Hess immer besser.


Versicherer setzen verstärkt auf profitorientierte Manager
Viele Rückversicherer – darunter auch die Branchenführer Swiss Re, Münchener Rück und Hannover Rück – haben sich seit einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben, dass für sie Profitabilität Vorrang vor Wachstum haben muss. Aus Sicht von Hess sitzen in den Führungsspitzen der Branche heute verstärkt profitorientierte Manager. (awp/mc/pg)

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