Swiss wird das Tessin auch künftig anfliegen


Die Swiss wird den Lugano Airport auch in Zukunft anfliegen. Dies versicherte Swiss-Chef André Dosé in Bellinzona der Tessiner Regierung. Gleichzeitig wehren sich Gewerkschaften gegen den «dilettantischen Swiss-Kahlschlag».


Soll weiterhin von der Swiss bedient werden: Flughafen Lugano bei Agno. (keystone)
Der Tessiner Regierung wurde ein Maulkorb verpasst. So verkam die vom Tessiner Staatsrat anberaumte Medienkonferenz im Anschluss an das Treffen mit Dosé zu einer Farce. «Die Swiss bat uns um Stillschweigen», erklärte Regierungspräsident Marco Borradori, «unter anderem auch aus Rücksicht auf den Börsenkurs.» Die Fluggesellschaft werde am Freitagmorgen detaillierte Angaben zur Zukunft der Standorte Basel, Genf, Bern und Lugano-Agno machen. Die betroffenen Kantonsregierungen seien über die Pläne der Swiss informiert worden. Einzig Gerücht dementiert
Das einzige, was Borradori an der Medienkonferenz zu entlocken war, war das Dementi eines Gerüchts, das am Mittwoch die Runde gemacht hatte: «Nein, es stimmt nicht, dass die Swiss den Flughafen Agno künftig nicht mehr bedienen wird.»


Gewerkschaften wehren sich gegen «Swiss-Kahlschlag»
Die Gewerkschaft des Swiss-Bodenpersonals Gata hat beschlossen, sofort Kampfmassnahmen vorzubereiten. Grund sei das unsachliche Vorgehen der Swiss beim Stellenabbau, teilte Gata mit. Der KV Schweiz fordert Massnahmen gegen willkürliche Entlassungen.«Letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren»
Gata boykottiere den «dilettantischen Swiss-Kahlschlag», heisst es im Communiqué. Mit dem gleichentags von Swiss mitgeteilten Entscheid, das Netzwerk und den Ground Service International mit rund 300 Angestellten innert zwei bis vier Monaten von Basel nach Zürich zu verschieben, habe die Swiss-Führung ihren letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren. Laut Gata fällt die Swiss im Zusammenhang mit dem neusten Kahlschlag, bei dem rund 1500 Angestellte des Bodenpersonals abgebaut werden sollen, Entscheide, ohne die Gewerkschaften ausreichend zu konsultieren und ohne Begründung.


Kampfmassnahmen beschlossen
Deshalb habe der Gata-Vorstand die Kampfmassnahmen beschlossen. Ob und wann es zu einem Streik kommt, wurde laut Gata-Vizepräsident Philipp Hadorn noch nicht entschieden. Gata vertritt 600 Swiss-Angestellte des Bodenpersonals und hatte sich Ende Juni gegenüber der Swiss verhandlungsbereit gezeigt. Hadorn befürchtet, die für den Freitag erwartete Bekanntgabe des neuen Swiss-Streckenflugplans enthalte für die Angestellten des Bodenpersonals weitere Hiobsbotschaften.Rekurs-Kommission und externe Ombudsstelle verlangt
Der Swiss stehe ein massiver Personalabbau bevor, doch die Informationen der Swiss seien völlig ungenügend, schreibt der Kaufmännische Verband Schweiz (KV). Die Sozialpartner hätten im Rahmen des Konsultationsverfahren zum Abbau bis heute Stellung nehmen und Vorschläge machen sollen. Da der Verband willkürliche Kündigungen befürchte, verlange er eine paritätisch zusammengesetzte Rekurs-Kommission und eine externe Ombudsstelle, die den Abbauprozess begleitet. (sda/scc/pds)

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