Swissfirst-CEO Matter tritt zurück – Nachfolger ad interim Jürg Schäppi

Die Konzernleitung der Bank setzt sich damit ad interim aus Jürg Schäppi (CEO Bank am Bellevue), Daniel Hefti (CFO Swissfirst AG), Urs Kaufmann (CEO Swissfirst Bank AG), und Roland Maier (Swissfirst Asset Management AG) zusammen, so Swissfirst weiter.


«Ich gebe damit mein Lebenswerk preis»
In einer persönlichen Erklärung vom Montag schreibt Matter, mit seinem Rücktritt werde sein Aktienpaket zum reinen Finanzinvestment, das er Swissfirst im Rahmen der zu suchenden strategischen Lösung jederzeit zur Verfügung stelle. «Ich gebe damit mein Lebenswerk preis, was mir sehr schwer fällt», so Matter.


Vorwürfe im Zusammenhang mit der Bank am Bellevue Fusion
Die Swissfirst ist seit Wochen wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit ihrer Fusion mit der Bank am Bellevue im Herbst 2005 in den Schlagzeilen. Kurz vor der Fusion der beiden Banken hatten mehrere Schweizer Pensionskassen Swissfirst-Aktien an Matter verkauft. Nach der Fusion war der Kurs deutlich gestiegen, worauf Vorwürfe auf entgangene Millionengewinne laut wurden.


Zwei Strafverfahren
Derzeit laufen in diesem Zusammenhang zwei Strafverfahren: eines gegen Thomas Matter wegen des Verdachts des Betrugs, der Veruntreuung, der ungetreuen Geschäftsbesorgung und des Insiderhandels. Das andere richtet sich gegen verantwortliche Organe diverser Pensionskassen wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung. Am vergangenen Mittwoch wurden bei Swissfirst in diesem Zusammenhang diverse Hausdurchsuchungen vorgenommen.


«Beitrag zur Beruhigung der Situation»
Matter hofft nach eigenen Angaben mit seinem Rücktritt «einen Beitrag zur Beruhigung der Situation und zur Versachlichung der Diskussion zu leisten». Er sei nach wie vor zutiefst überzeugt, dass sämtliche Transaktionen und Handlungen beim Zusammenschluss der Swissfirst- Gruppe mit der Bellevue-Gruppe im Rahmen der geltenden Gesetze und Rechtsnormen abgewickelt wurden, schreibt Matter weiter.


Verwaltungsrat respektiert Rücktritt
Swissfirst respektiere den Rücktritt Matters, schreibt Swissfirst in ihrer Mitteilung. Der Verwaltungsrat sei der Überzeugung, dass die anspruchsvolle Fusionstransaktion rechtlich einwandfrei durchgeführt worden sei. Die hängigen Rechtsverfahren würden zielgerichtet und ohne Beeinträchtigung des ordentlichen Bankgeschäfts weitergeführt. Er wisse es zu schätzen, dass der gesamte Verwaltungsrat solidarisch und vorbehaltlos hinter ihm stehe, stellt Matter fest. Er sehe sich zum Rücktritt veranlasst, um der Swissfirst-Gruppe und deren Mitarbeitern wieder zu ermöglichen, ihre Geschäfte frei von der Polemik um seine Person und hängige Rechtsstreitigkeiten zu entwickeln. Er wolle damit auch seine Familie schützen.


Flucht nach vorne
Bereits vor zehn Tagen hatte Swissfirst die Flucht nach vorne angetreten und bekannt gegeben, dass ein Käufer für die gesamte Bankengruppe oder einzelner Einheiten gesucht werde. Eine internationale Investmentbank wurde beauftragt, «sämtliche strategische Optionen zu prüfen». (awp/mc/gh)


 

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