US-Eröffnung: Verluste -Finanzwerte im Minus, GM auf 76-Jahres-Tief

Der oberste amerikanische Währungshüter hatte sich positiv zu den Ergebnissen der sogenannten «Stress-Tests» grosser amerikanischen Banken geäussert. «Die ersten Indikationen sind ermutigend», hatte der Notenbankchef am späten Montagabend gesagt. Die Ergebnisse würden den Banken helfen, wieder besseren Zugang zu den Kapitalmärkten zu bekommen. Das sei ein Schlüsselfaktor für die konjunkturelle Erholung in den USA.


Der Leitindex Dow Jones fiel zuletzt um vergleichsweise moderate 0,13 Prozent auf 8.408,10 Zähler. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,54 Prozent auf 904,33 Zähler nach unten. An der Technologiebörse NASDAQ verlor der Composite-Index 1,02 Prozent auf 1.713,50 Punkte. Der NASDAQ 100 büsste 1,33 Prozent auf 1.377,17 Punkte ein.


Finanztitel knüpften trotz der Bernanke-Aussagen an ihre Vortagsverluste an. Aktien der angeschlagenen Bank of America (BoA) gaben um 3,32 Prozent auf 12,51 US-Dollar nach, obwohl das Institut Berichten zufolge bereits einen Teil seiner Kapitallücke mit dem Verkauf von Aktien der China Construction Bank (CCB) für 7,3 Milliarden Dollar (rund 5,4 Milliarden Euro) geschlossen hat. Die US-Regierung hatte in der vergangenen Woche eine Kapitallücke von knapp 34 Milliarden Dollar festgestellt. Diese muss die Bank innerhalb der kommenden sechs Monate stopfen. Für Titel von JPMorgan ging es um 2,79 Prozent auf 34,83 Dollar bergab. Citigroup-Papiere verbilligten sich um 0,52 Prozent auf 3,84 Dollar. Laut einem Bericht von «Associated Press» (AP) verwendet der Finanzkonzern fast alle staatlichen Hilfsmittel zur Ausgabe neuer Kredite.


Autoaktien gehörten nach negativen Branchennachrichten ebenfalls zu den Stiefkindern der Anleger. General Motors (GM) fielen in den ersten Handelsminuten bis auf 1,09 Dollar und markierten damit den niedrigsten Stand seit 76 Jahren. Zuletzt verloren die Papiere am Dow-Ende 21,53 Prozent auf 1,13 Dollar. Beim insolvenzbedrohten Opel-Mutterkonzern verkauften mehrere Topmanager ihre Anteile, unter ihnen auch Europa-Chef Carl-Peter Forster. Insgesamt verkauften sechs GM-Manager in den vergangenen Tagen mehr als 200.000 Aktien zu einem Stückpreis von 1,45 bis 1,61 Dollar, hiess es in Pflichtmitteilungen an die Börsenaufsicht SEC.


Konkurrent Ford will sich unterdessen über die Ausgabe von mindestens 300 Millionen neuen Aktien frisches Kapital in Milliardenhöhe besorgen. Ford schreibt zwar auch tiefrote Zahlen, kommt aber anders als GM und Chrysler bisher ohne Staatshilfen aus. Der Autobauer könnte durch die Aktienausgabe je nach Preis rund zwei Milliarden Dollar einnehmen. Bei entsprechender Nachfrage würden weitere 45 Millionen Aktien ausgegeben, so Ford. «Jeder versucht, Vorteile aus dem starken Markt zu ziehen», sagte Chefökonom Peter Cardillo von Avalon Partners in New York. «Die Kapitalaufnahme durch Aktien ist kurzfristig immer negativ – aber kurzfristig negativ mit einem langfristig positiven Aspekt.» Die Ford-Aktie fiel zuletzt um 13,49 Prozent auf 5,26 Dollar.


Gegen den negativen Markttrend konnten hingegen Anteilsscheine von Microsoft um 1,76 Prozent auf 19,66 Dollar zulegen. Der weltgrösste Softwarekonzern hatte sich bei Investoren fast vier Milliarden Dollar geliehen und löste damit neue Übernahmefantasien ausgelöst. Im Visier des Unternehmens könnte das deutsche Softwareunternehmen SAP stehen oder wie schon mehrfach der Internet-Konzern Yahoo! , wird am Markt spekuliert. Yahoo!-Aktien verloren dennoch 2,77 Prozent auf 15,11 Dollar.  (awp/mc/pg/29)

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