Vor diesem Hintergrund verblassten laut Börsianern Aussagen von Notenbankchef Ben Bernanke, die zu Handelsbeginn noch mit Skepsis aufgenommen worden waren. Der oberste Währungshüter der USA hatte sich grundsätzlich bereit erklärt, einer eventuell drohende Inflation mit einer strafferen Geldpolitik und damit höheren Zinsen zu begegnen.
Der Dow-Jones-Index stieg um 0,80% auf 9’864,94 Zähler und näherte sich damit seinem Jahreshoch von 9’917,99 Punkten. Betrachtet man freilich nur die in diesem Jahr erzielten Schlusskurse, so hat der Dow bereits an diesem Freitag einen neuen Höchststand erreicht. Auf Wochensicht erzielte der Leitindex ein sattes Plus von 3,98%. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es am letzten Handelstag der Woche um 0,56% auf 1’071,49 Punkte hoch. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,72% auf 2’139,28 Zähler vor. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 0,58% auf 1’727,76 Punkte.
Damit sind nun genau zwei Jahre vergangen, nachdem der Dow Jones und der S&P 500 bei 14’164,53 beziehungsweise 1’565,15 Zählern so hoch wie noch nie geschlossen hatten. Gegenwärtig sind beide Indizes noch etwa 30% von diesen Höchstständen entfernt. Allerdings haben sie andererseits seit ihren Jahrstiefs im März wieder circa 50% an Boden gut gemacht.
Gewinner im US-Leitindex waren die Titel von IBM mit einem Plus von 2,98% auf 125,93 USD. Die Analysten von Barclays hatten das Kursziel für die Papiere des Computerkonzerns von 119,00 auf 140,00 USD angehoben. Chevron-Papiere stiegen um 1,83% auf 72,76 USD. Der Überschuss im dritten Jahresviertel werde über dem des Vorquartals liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Die Gewinne aus dem Fördergeschäft sollten deutlich wachsen. Dagegen rechnet der Konzern bei Verarbeitung und Vertrieb lediglich mit einem stagnierenden Ergebnis. Die Quartalszahlen legt das Unternehmen am 30. Oktober vor.
Gefragt waren auch die Anteilsscheine von AK Steel. Sie stiegen um 0,87% auf 19,61 USD, nachdem Analyst David Martin von der Deutschen Bank die Papiere des Stahlunternehmens von «Hold» auf «Buy» hochgestuft hatte. Das Unternehmen sei ein attraktiver Kandidat für eine Übernahme, hiess es. Titel des Wettbewerbers United States Steel hingegen sanken um 0,61% auf 43,85 USD.
Recht deutlich im Minus standen aber die Papiere von Fannie Mae und Freddie Mac, die um 4,03% auf 1,43 USD beziehungsweise um 3,93% auf 1,71 USD sanken. Der Direktor der für die schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer zuständigen Aufsichtsbehörde, Edward DeMarco, bezeichnete den Ausblick für beide Unternehmen als weiterhin heikel. Er sieht möglichen Finanzbedarf über die bereits geleisteten Staatshilfen von fast 100 Mrd USD hinaus.
Schliesslich gaben die Papiere der Citigroup um 0,43% auf 4,63 USD ab. Das Ölunternehmen Occidental kauft dem Bankhaus den Rohstoff-Händler Phibro ab. Die auf Rohstoffhandel spezialisierte Phibro arbeitet hochprofitabel und war in den vergangenen Jahren ein Garant für üppige Gewinne. Allerdings war die Tochter durch hohe Bonuszahlungen in Verruf geraten. (awp/mc/ps/01)