US-Schluss: Gewinne – Dow steigt trotz Kurssturz von AIG

Der Dow Jones erholte sich trotz des rasanten Kurssturzes der AIG-Aktie von seinen anfänglichen Verlusten und ging, angeführt von General-Motors-Papieren und dank starker Einzelhandelsaktien, gut behauptet aus dem Handel. Spekulationen über eine neuerliche Zinssenkung hätten die zinssensiblen Aktien in den Fokus der Investoren gerückt und die Nachfrage nach den entsprechenden Titeln ankurbelt, sagten Händler.


Der Leitindex Dow Jones gewann 0,48 Prozent auf 12.240,01 Punkte. Der S&P-500-Index legte 0,59 Prozent auf 1.339,12 Zähler zu. Der NASDAQ-Composite-Index gewann 0,66 Prozent auf 2.320,06 Punkte. Der NASDAQ-100-Index stieg um 1,09 Prozent auf 1.793,09 Zähler.


Die US-Notenbank sei dieses Jahr in Zinssenkungslaune und am Markt werde erwartet, dass die Notenbanker die Zinsen entweder noch in diesem Monat oder bei ihrem nächsten regulären Treffen am 18. März senken würden, hiess es. Das billigere Geld werde nun an den Aktienmärkten registriert. «Einige Branchen wie die Einzelhandelstitel und die Immobilienwerte haben sich seit dem letzten Schritt der Fed besser entwickelt und sie führen heute den Markt an», sagte Chefstratege Steve Goldman von Weeden & Co. «Diese Aktien gelten als Richtungsweiser und werden eine Erholung anführen».


Stärkster Gewinner im Dow Jones war die Aktie von General Motors (GM) , die am Tag vor Veröffentlichung der Bilanz um 5,12 Prozent auf 27,12 Dollar stieg. Unter den Einzelhändlern gewannen Home Depot 2,57 Prozent auf 28,69 Dollar. Wal-Mart-Papiere stiegen um 1,72 Prozent auf 49,60 Dollar.


Der weltgrösste Versicherungskonzern American International Group (AIG) schreckte die Investoren schon im frühen Handel auf. Die Aktie stürzte nach der Ankündigung möglicher zusätzlicher Kreditrisiken um 11,72 Prozent auf 44,74 Dollar ab. AIG hatte mitgeteilt, die Bewertung bestimmter Kreditderivate müsse überprüft werden. Die Höhe der dadurch möglichen Wertverluste sei noch unklar. Händler befürchteten, dass nun auch bei anderen Unternehmen der Finanzbranche neue Probleme durch die Kreditkrise auftauchen könnten. Dies würde für die Märkte eine neue Schockwelle bedeuten. Im dritten Quartal hatte AIG wegen der Hypothekenkrise bereits einen Gewinneinbruch um ein Drittel verzeichnet.


Diese Sorgen drückten auch die übrigen Finanztitel ins Minus. JPMorgan Chase verloren 1,07 Prozent auf 43,35 Dollar. Citigroup gaben 0,85 Prozent auf 25,81 Dollar nach, während American Express um 0,78 Prozent auf 44,63 Dollar sanken.


Technologieaktien rückten indes im Zusammenhang mit der geplanten Yahoo!-Übernahme in den Fokus. Der Internet-Konzern Yahoo! lehnte das milliardenschwere Übernahmeangebot des Softwarekonzerns Microsoft offiziell ab. Mit der Offerte sei das Unternehmen deutlich zu niedrig bewertet, hiess es zur Begründung. Die Investoren halten den Übernahmewillen von Microsoft für so gross, dass sie mit einer Erhöhung des Angebots rechnen, sagte ein Händler. Yahoo!-Aktien stiegen um 2,40 Prozent auf 29,90 Dollar. Die Aktien von Microsoft gaben 1,37 Prozent auf 28,17 Dollar nach.


Auch Motorola und Nortel Networks weckten das Interesse der Anleger. Der Kurs von Motorola stieg um 2,75 Prozent auf 11,57 Dollar. Nortel Networks sanken hingegen um 1,63 Prozent auf 10,89 Dollar. Beide Konzerne führen laut einem Pressebericht Gespräche über eine Zusammenführung von Teilen ihrer Telekomausrüster-Sparten. Im Fokus steht die Handy-Infrastruktur.


Die Ölpreise legten unterdessen am Abend deutlich zu und trieben die jeweiligen Aktienpreise in die Höhe. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März kletterte in der Spitze auf bis zu 94,72 Dollar. «Der Preissprung könnte möglicherweise auf Wettervorhersagen für die USA zurückzuführen sein», sagte Rohstoffexpertin Dora Borbély von der DekaBank. Auch könnte die Drohung des Staatspräsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, über ein Ölembargo gegenüber den USA nachgewirkt haben. Die Aktien von Exxon Mobil stiegen um 1,85 Prozent auf 83,22 Dollar. ConocoPhillips verteuerten sich um 2,11 Prozent auf 76,97 Dollar. Chevron gewannen 1,48 Prozent auf 80,43 Dollar.


Auch die Indexumstellung des US-Leitindex hinterliess ihre Spuren auf der Kurstafel. Im Dow Jones steht erstmals seit dem Jahr 2004 wieder ein grosses Stühlerücken an. Die Bank of America und der Ölkonzern Chevron werden vom 19. Februar an den Tabakkonzern Altria Group und den US-Mischkonzern Honeywell im weltweit am stärksten beachteten Aktienindex ersetzen. Damit befinden sich nun fünf Finanz- und zwei Ölunterunternehmen im DJIA. Altria gaben 0,92 Prozent auf 72,42 Dollar nach. Honeywell verloren 0,33 Prozent auf 57,64 Dollar. (awp/mc/pg)

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