VAE-Wirtschaftsführer fordern Ende des Dollar-Regimes

von Gérard Al-Fil


Die hohen Ölpreise seien eine Folge des schwachen Dollars, heisst es in Dubai: «Weil der Wert des Dollar im Verhältnis zum Euro sinke, hielten die OPEC-Staaten die Fördermengen knapp», vermuten Analysten. Fakt ist, dass die Ölförderländer mit steigenden Preisen für das Fass Öl einen Teil des Dollar-Verfalls wettmachen. Die Einnahmen aus dem Export des schwarzen Goldes lauten auf den US-Dollar und fünf der schs GCC-Währungen sind an den Dollar gekoppelt. Zu den GCC zählen Kuwait, die VAE, Bahrain, Qatar, der Oman und Saudi-Arabien. Aufgrund der Ölpreishausse der letzten Jahre haben die GCC-Länder schätzungsweise 3.5 Billionen US-Dollar Währungsreserven angehäuft.


Teure Importe und Braindrain
Der VAE-Dirham, das Zahlungsmittel der Emirate, ist im festen Wechselkurs von 3.667:1 an den Dollar gebunden. Jetzt fordern immer mehr Persönlichkeiten aus Dubais Top-Etagen eine Neubewertung. Ismail Al Naqui, CEO der Dubai Outsourcing Zone (DOZ): «Neben verteuerten Grundstoff-Importen für die Bauindustrie, wird es für uns zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal nach Dubai zu locken.» Unterstützung erhält Al Naqui u. a. vom CEO der Bank HSBC Mddle East, Youssuf Nasr, vom Chairman der Damac Properties Hussein Sajwani und – kein Zufall – von Schmuck-Mogul Tawhid Abdullah, Chairman von Damas. Denn auch Dubais Juweliere klagen über Umsatzeinbussen, weil der schwache Dollar den Goldpreis in die Höhe treibe.


Dubai verliert an Attraktivität für Gastarbeiter
Dubais IT-Industrie würde immer mehr indische Programmierer verlieren, die dank attraktiver Gehälter von BOP-Firmen in Mumbai und Banagelore in ihre Heimat zurückkehren, sagt Outsorucing-Chef Al Naqui weiter. Auch die Gastarbeiter aus Euroland und Grossbritannien denken zumindest laut über einen Wegzug aus Dubai nach. Eine ähnliche Entwicklung ist  auch bei den Grenzgängern in den Schweizer Industrie- und Dienstleistungszentren Basel und Genf zu beobachten. Wegen des starken Euro verliert für immer mehr Pendler aus Deuschland, Frankreich oder Italien die Arbeitsstelle in der Schweiz an Attraktivität.


Kuwait schert aus
Die kuwaitische Zentralbank hat sich bereits vom Greenback-Regime verabschiedet und lässt ihren Dinar gegen einen für die Öffentlichkeit nicht aufgeschlüsselten Währungskorb aus US-Dollar, Euro, Yen und anderen ostasiatischen Währungen floaten. Weil dieses Manöver mit den anderen GCC-Mitgliedern nicht abgesprochen war, wird die geplante GCC-Währungsunion für 2010 immer unrealistischer. VAE-Zentralbankchef Sultan Al Suwaidi sieht indes keinen Handlungsbedarf für ein Ende der «pegged currency». Aus Sicht der Schweiz behindert der schwache Dollar Exporte heimischer Produkte in die Golfregion. Für Dubai-Reisende bringt er dagegen Vorteile. Erhielt man vor sechs Monaten für einen Schweizer Franken etwa 3.05 Dirham, so sind es heute aufgrund der Dollar-Schwäche nunmehr 3.24 Dirham.

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