Yahoo! weiter offen für Übernahme-Angebote

Der unter massiven Druck geratene Yahoo!-Chef Jerry Yang sagte in einem Interview, er habe verhandeln wollen, aber Microsoft habe das Angebot als Reaktion auf die Forderung nach mehr als 33 Dollar je Aktie zurückgezogen. «Wir waren zu einem Geschäft wirklich bereit und sie sind einfach abgezogen», sagte Yang der «Financial Times». Yahoo! hatte laut Microsoft mindestens 37 Dollar je Aktie verlangt.


Spekulationen um Ablösung von Jerry Yang
Unterdessen nimmt die Kritik von Grossaktionären an Yang stark zu. Sogar über seine Ablösung wird an der Wall Street bereits spekuliert. Die meisten Anteilseigner wären mit einem Preis in der Gegend von 34 Dollar absolut glücklich gewesen, sagte Portfolio-Manager Gordon Crawford vom Investor Capital Research am Dienstag dem «Wall Street Journal». Über ihren Mutterkonzern ist die Gesellschaft grösster Yahoo!-Aktionär. «Ich bin extrem enttäuscht von Jerry Yang.» Bis zu der nun für den 3. Juli angesetzten Hauptversammlung dürfte Analysten zufolge der Druck auf Yang weiter zunehmen, entweder einen überzeugenden Zukunftsplan vorzulegen oder doch noch auf Microsoft zuzugehen. Yang sagte dem Finanzdatenanbieter Bloomberg, für den richtigen Preis würde er Yahoo! auch an einen anderen Bieter verkaufen.


Schadenersatz-Klagen angedroht
Angesichts grosser Probleme bei Yahoo! hatte der 39-Jährige erst vor einem Jahr wieder das Ruder übernommen. Sein Widerstand gegen die Microsoft-Offerte könnte das Unternehmen nun teuer zu stehen kommen. Erste Aktionäre wollen zusätzlich zu bereits laufenden Klagen jetzt auch wegen des jüngsten Kurseinbruchs vor Gericht Schadensersatz fordern. Die Yahoo!-Aktie war nach dem Scheitern des Kaufs am Montag um rund 15 Prozent abgestürzt.


Der weltgrösste Software-Konzern Microsoft hatte seine zuletzt auf 47,5 Milliarden Dollar (30,6 Mrd Euro) erhöhte Offerte am Samstag zurückgezogen, weil Yahoo! mehr als 50 Milliarden Dollar gefordert hatte. Yang verteidigte sich nun: «Wir haben nicht gesagt, dass wir eine «Nimm-es-oder-lass-es»-Position vertreten und nicht weiter verhandeln würden.» (awp/mc/pg)

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