ZFS: Gewinnrückgang nach neun Monaten

«Wir haben exzellente Ergebnisse erreicht und unser mittelfristiges Ziel, einer Eigenkapitalrendite auf Basis BOP von 16%, erneut übertroffen», zeigte sich der Ende Jahr abtretende CEO Jim Schiro an einer Telefonkonferenz mit dem Ergebnisausweis zufrieden. Zurich sei somit unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung bestens für die Zukunft gerüstet. Zu Beginn 2010 – wie im August angekündigt – wird bei ZFS der derzeitige Investment-Chef Martin Senn die operative Leitung übernehmen.


Gewinn unter Vorgaben
Der Reingewinn sank von Januar bis September um 24% auf 2’163 (VJ 2’834) Mio USD und blieb damit um rund 13% hinter den Analysten-Prognosen zurück. Im Handel wurde die Differenz mit der enttäuschenden Entwicklung der Bankaktivitäten sowie der veränderten Reservierungspolitik im Lebengeschäft erklärt. In diesen nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten wies die ZFS einen operativen Verlust von 433 Mio USD aus. CFO Dieter Wemmer seinerseits erklärte sich den Unterschied mit Bewertungsverlusten auf Absicherungen von rund 200 Mio USD. Der Business Operating Profit (BOP) der Gruppe sank in der Berichtsperiode um 3% auf 4’066 (4’185) Mio USD; in Lokalwährungen resultierte sogar ein Plus von 2%, wie der Erstversicherer am Donnerstag mitteilte. Im dritten Quartal sind die Ergebnisse aufgrund tieferer Belastungen aus Naturkatastrophen klar besser als noch in der Vorjahresperiode ausgefallen. Der Gewinn stieg um 490% auf 909 Mio USD, der BOP um 138% auf 1,5 Mrd USD.


Solides Kerngeschäft
Im Bereich General Insurance (Schadenversicherung) erzielte die ZFS einen BOP von 2’508 (2’578) Mio USD. Dabei habe die Ergebnissteigerung im Underwriting niedrigere Anlageerträge überstanden, so die Mitteilung. Die Combined Ratio verbesserte sich, getragen von der geringen Belastung durch Unwetterschäden und dank rigorosem Kostenmanagement, auf 96,9 (98,7)%. Bei Global Life (Lebengeschäft) sank der BOP um 6% auf 1’157 (1’232) Mio USD, in Lokalwährung stieg des operative Ergebnis aber um 4%. Der Wert des Neugeschäfts erhöhte sich auf 520 (511) Mio USD nach Steuern, hauptsächlich aufgrund der Übernahmen in Spanien und höherer Umsätze in Lateinamerika. Die Farmers-Managementgebühren sind um 8% auf 1’973 (1’831) Mio USD gestiegen, der BOP mit Farmers belief sich auf 1’132 (996) Mio USD. Die Marge aus den gestiegenen Bruttoprämien von Farmers, die von Zurich verwaltet werden, erhöhte sich leicht auf 7,2 (7,1)%.


Starke Solvabilität
Auf den Kapitalanlagen erzielte die ZFS unter Berücksichtigung nicht-realisierter Gewinne/Verluste eine Rendite von 5,4% (nicht annualisiert), nach einem negativen Vergleichswert im Vorjahr von 0,4%. Die Wertminderungen beliefen sich auf 1,1 Mrd USD, die Verkaufsverluste aus Aktien und Schuldpapieren auf 324 Mio USD. Im Eigenkapital kamen dagegen nicht realisierte Nettogewinne von 1,6 Mrd USD in Folge positiver Marktbewegungen zu Stande. Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital lag bei 28’508 (H1 2009: 25’211) Mio USD. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 11,6 (H1: 10,8)% respektive 16,9 (H1: 16,6)% auf Basis des BOP. Die Gruppensolvabilität erhöhte sich per Ende September deutlich auf gute 209% nach 180% per Ende Juni. Damit stehe ZFS im internationalen Vergleich sehr gut da, so Wemmer.


Aktie unter Druck
ZFS habe mit der verbesserten Kapitalstärke genügend Platz für künftiges Wachstum, meinte der Finanzchef weiter. Um über die Höhe der Dividende oder eine allfällige Aufnahme von Aktienrückkäufen zu diskutieren, sei es noch zu früh. Aufgrund der verfehlten Gewinnerwartungen stehen ZFS bei den Anlegern auf der Verkaufsliste. Bis um 11.30 Uhr büssen die Titel um 4,4% auf 227,10 CHF ein, während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,72% verliert. (awp/mc/ps/03)

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