Angestellte Schweiz: Arbeitsplätze schaffen – Löhne erhöhen

Stefan Studer

Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz. (Bild: Angestellte Schweiz)

Zürich – Die Manager erhöhen sich ihre Löhne und Boni, als ob nichts wäre. Die Angestellten Schweiz, Stimme und Anwalt aller Angestellten, sehen keinen Grund, vorsorglich Verzicht zu üben. Sie fordern für 2013 eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 1%.

«Gesellschaftliche Milieus lösen sich auf. Die Ideologien des 20. Jahrhunderts verlieren zunehmend an Überzeugungskraft.» Dies sagte Professor Dr. Klaus Armingeon von der Universität Bern an der heutigen Medienkonferenz der Angestellten Schweiz. Die Integration von Angestellten in herkömmliche Gewerkschaften sei nur teilweise gelungen. Die Gewerkschaftsbewegung stehe vor enormen Herausforderungen. Die Arbeitnehmerverbände hätten verschiedene Möglichkeiten, auf diese Entwicklungen zu reagieren: beispielsweise mit Fusionen oder Koalitionen mit sozialen Bewegungen. «Verbände können sich aber auch, wie die Angestellten Schweiz das jetzt mit ihrer neuen Positionierung machen werden, der berufsständischen Vertretung zuwenden», sagte Professor Armingeon. «So kommen sie programmatisch und bezüglich Status näher zum potenziellen Mitglied.» Dies habe Vor-, aber auch Nachteile.

Der Name «Angestellte Schweiz» wird Programm
Die Angestellten Schweiz werden mit ihrer neuen Ausrichtung zum spezialisierten Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für alle Angestellten. Der Verband wird konsequent die Interessen der Angestellten aus dem Mittelstand vertreten. Indem die Angestellten Schweiz die Position des Verbandes stärken, stärken sie die Position der Angestellten und des Mittelstandes.

1% mehr Lohn
Für die kommende Lohnrunde fordern die Angestellten Schweiz eine moderate Lohnerhöhung von 1% (nominell). Eine Nullrunde ist für die Angestellten Schweiz kein Thema. Je nach Branche und Geschäftsgang der Unternehmen kann die Erhöhung höher oder bescheidener ausfallen – die Gefahren des Frankens sind den Angestellten Schweiz sehr wohl bewusst.

Gemäss den Zahlen des BAK Basel darf man in der MEM-Industrie damit rechnen, dass die Arbeitsplätze um 1% zunehmen werden. Im nächsten Jahr werden es noch 0,3% sein. Für die Chemie/Pharma erwartet BAK Basel je 1% im Jahr 2012 und 2013. «Der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind auch ein vordringliches Ziel der Angestellten Schweiz,» sagte Stefan Studer, der Geschäftsführer der Angestellten Schweiz, «deshalb stellen wir keine unrealistischen Lohnforderungen».

Keine Dumpingpolitik und keine Dumpinglöhne
Als Folge der Krise sind die Unternehmen dazu übergegangen, vermehrt Personal temporär einzustellen. Sie wälzen damit das unternehmerische Risiko auf jene ab, die sich trotz GAV kaum wehren können. Dieser Dumpingpolitik muss Einhalt geboten werden. Bestehende Temporär-Stellen müssen in feste Anstellungen umgewandelt werden und in Zukunft muss es wieder mehr Festanstellungen unter Einhaltung der geltenden Verträge geben. Die Angestellten Schweiz wehren sich gegen Dumpinglöhne, vor allem für Berufseinsteiger. Sie befürworten verstärkte flankierende Massnahmen, um dem Lohndruck entgegenzuwirken. Die Wirtschaft als grosse Profiteurin der Zuwanderung muss zudem ihren Beitrag an eine gesellschaftsverträgliche Zuwanderungspolitik leisten.

Die Angestellten Schweiz sind das Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Angestellte. Rund 22’000 Angestellte sind Mitglied. Weitere Infos zu den Angestellten Schweiz: www.angestellte.ch.

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