Auflagen der Schweizer Zeitungen sinken weiter

(Foto: © Ssogras - Fotolia.com)

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Bern – Die Methode hat geändert, doch der Befund bleibt: Die Schweizer Zeitungen verlieren an Auflage. Besonders deutlich fällt der Auflagenschwund bei «Blick», «Tages-Anzeiger» und «SonntagsBlick» aus.

Auflagenstärkste Zeitung bleibt die Pendlerzeitung «20 Minuten» mit einer Gesamtauflage von 493’236 Exemplaren; «Blick am Abend» kommt auf 308’936. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Auflagenzahlen der WEMF AG für Werbemittelforschung hervor, welche den Erhebungszeitraum vom 1. Juli 2012 bis zum 30. Juni 2013 erfassen.

Blick weiterhin die grösste bezahlte Tageszeitung
Die Bezahlzeitungen folgen mit deutlichem Abstand hinter den Gratisblättern: Der «Blick» bleibt mit einer Auflage von 179’181 Exemplaren die grösste bezahlte Tageszeitung der Schweiz, gefolgt vom «Tages-Anzeiger» (173’877) und der «Nordwestschweiz» («Aargauer Zeitung») (168’411).

Die Reihenfolge der auflagenstärksten Zeitungen bleibt damit im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Da das Auflagereglement auf Antrag des Verbands Schweizer Medien geändert wurde, können die Angaben nicht mehr mit den früheren Zahlen verglichen werden.

Neue Methodik ändert nichts an der Tendenz
«Die Tendenz ist aber nach wie vor rückläufig», sagte Roland Achermann, Bereichsleiter Auflagebeglaubigung der WEMF, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die digitalen Ausgaben könnten die Verluste nicht kompensieren.

Gewisse Auflagenverluste ergeben sich unter anderem dadurch, dass nach der neuen Methodik die Lieferungsunterbrüche neu aus der beglaubigten Auflage gestrichen werden, wie Achermann sagte. Doch dies erkläre den Auflagenschwund in diesem Ausmass bei Weitem nicht. Angepasst wurde das Reglement unter anderem wegen des wachsenden Bedürfnisses der Medienhäuser, die digitalen Formen ihrer Publikationen vollständiger zu erfassen.

«Blick» und «Tagi» mit deutlich tieferen Auflagen
Einen besonders starken Rückgang verzeichnen «Blick», «Tagi» und «Berner Zeitung»: Sie weisen eine um mehr als 10’000 Exemplare tiefere Auflage aus. Deutlich tiefer liegt nach den neuesten WEMF-Zahlen auch die Auflage der «Basler Zeitung». Diese rutscht unter 60’000 Exemplare, nachdem letztes Jahr noch eine Auflage von über 68’000 ausgewiesen worden war.

Auch andere Titel verlieren mit der neuen Methodik gegenüber dem Vorjahr, allerdings weniger deutlich. Die «Neue Zürcher Zeitung» hat neu eine Auflage von 126’795 Exemplaren (Vj 129’627). Die «Südostschweiz» kommt auf 121’047 (121’185), die «Neue Luzerner Zeitung» auf 114’544 (118’924) und das «St. Galler Tagblatt» auf 111’285 Exemplare (Vorjahr: 115’623).

Kopf-an-Kopf-Rennen bei Sonntagszeitungen
Bei den Sonntagszeitungen liefern sich zwei Titel ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die höchste Auflage: der Ringier-Titel «SonntagsBlick» und die «Schweiz am Sonntag» der beiden Verlagshäuser AZ Medien und Südostschweiz Medien. Der «SonntagsBlick» erreicht eine Auflage von 203’351 Exemplaren – und damit rund 20’000 weniger als im Vorjahr. Dem Ringier-Sonntagstitel eng auf den Fersen ist nun die «Schweiz am Sonntag» (203’130 Exemplare). Unter diesem Markentitel erscheinen seit März die früheren Zeitungen «Der Sonntag» und die «Südostschweiz am Sonntag».

«Sonntagszeitung» legt Kräftig zu
Das Verlagshaus Tamedia hat mit seiner «SonntagsZeitung» nach den neuesten Zahlen kräftig zugelegt und kommt dank speziellen Angeboten für «Basler Zeitung»- und «Bund»-Abonnenten neu auf eine Auflage von 194’127 Exemplaren (Vj 175’882). Die NZZ-Mediengruppe kommt mit ihrer «NZZ am Sonntag» auf 132’551 Exemplare; die «Zentralschweiz am Sonntag» auf 101’768 Exemplare.

Die im März 2013 lancierte «Ostschweiz am Sonntag» hat eine Auflage von 81’291 Exemplaren. Angepeilt werde eine Auflage von mindestens 90’000 Exemplaren, hiess es bei der Lancierung. Diese Sonntagszeitung erscheint als siebte Ausgabe des «St. Galler Tagblatts», das zur NZZ Medien Gruppe gehört.

Die publizierte Liste der WEMF ist noch nicht vollständig, aktuell sind auch noch nicht alle Titel überprüft, wie die WEMF mitteilte. Die definitiv kontrollierten Zahlen erscheinen im November. (awp/mc/pg)

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