Autoneum im ersten Halbjahr mit deutlich höherem Umsatz

Martin Hirzel

Martin Hirzel, ehemaliger Autoneum-CEO. (Foto: Autoneum)

Autoneum-CEO Martin Hirzel. (Foto: Autoneum)

Winterthur – Autoneum hat im ersten Semester 2016 mehr Umsatz erzielt und die Profitabilität gesteigert. Obendrein gibt es für das Gesamtjahr präzisere Ziele. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen, und an der Börse legt die Aktie zu.

«Wir haben uns selber ein Geschenk zum fünfjährigen Bestehen von Autoneum gemacht», sagte CEO Martin Hirzel am Dienstag. Es seien dank harter Arbeit ein weiteres Mal Bestmarken gesetzt worden, und dies sei alles andere als selbstverständlich.

Denn das Marktumfeld sei im ersten Halbjahr «verhalten» gewesen. Konkret sei die weltweite Automobilproduktion im ersten Semester nur um 2,4% gewachsen. Autoneum konnte den Umsatz derweil um 7,6% auf 1,09 Mrd CHF steigern. In Lokalwährungen und bereinigt um eine Devestition hätte das Plus sogar gut 10% betragen.

Als Gründe dafür nannte das Unternehmen hohe Produktionsvolumina für neu angelaufene Modelle in Europa, die Belieferung absatzstarker Modelle in Nordamerika und die Fertigung für japanische Fahrzeughersteller in allen Regionen.

Zwei Sondereffekte
Dies führte zu gut ausgelasteten Fabriken und einer höheren Profitabilität. So stieg der um Sondereffekte bereinigte EBITDA um 15% auf 123,8 Mio CHF und der bereinigte EBIT um 16% auf 89,9 Mio CHF. Die entsprechenden Margen kamen bei 11,3% und 8,2% zu liegen.

Inklusive der Sondereffekte sind die Verbesserungen noch markanter, denn im Vorjahr fiel ein negativer Einmaleffekt (Kartellbusse) an und nun ein positiver (Verkauf einer Fabrik in den USA). So nahm etwa der ausgewiesene EBIT auf 123,1 von 46,1 Mio CHF zu. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 81,4 Mio CHF nach 17,0 Mio CHF.

Europa macht Freude
Das Autoneum-Management freut sich insbesondere über die Fortschritte im wichtigen Europageschäft, das rund 40% zum Umsatz beisteuert. Konkret nahm die EBIT-Marge in dieser Region um 2,3 Prozentpunkte auf 7,6% zu. «Ich habe noch nie eine derart hohe Auslastung der europäischen Werke gesehen, seit ich bei Autoneum bin», erklärte Hirzel die Verbesserung.

Noch höhere Margen wurden wie üblich in Asien (13,3%) sowie Nordamerika (adj.: 8,9%) erzielt. Die Region Samea (Südamerika, Mittlerer Osten, Afrika) schrieb hingegen wegen Restrukturierungen in Brasilien rote Zahlen. Es gebe jedoch «erste operative Fortschritte», hiess es dazu. Für schwarze Zahlen werde es aber auch in der zweiten Jahreshälfte nicht reichen, sagte CFO Martin Zwyssig. Er stellte immerhin einen geringeren Verlust als im ersten Semester in Aussicht.

Samea war auch die einzige Marktregion, die in der Konzernwährung Franken eine Umsatzeinbusse verzeichnete. Dies war allerdings nur eine Folge der Abwertung des brasilianischen Real und des argentinischen Peso. Organisch nahmen die Verkäufe laut dem Unternehmen zu. Ein Grund waren Marktanteilsgewinnen in Argentinien, wo sich einige Konkurrenten zurückgezogen hätten.

Die anderen Marktregionen verzeichneten ebenfalls ein organisches Wachstum, wobei dieses in Asien (+18%) und Nordamerika (+14%) ausgeprägter war als in Europa (+5,7%).

Präzisere Ziele
Für das Gesamtjahr gibt das Unternehmen neue Ziele aus. Es werde ein Umsatz von «bis zu 2’200 Mio CHF» und eine EBIT-Marge (vor Sondereffekten) von «über 8%» erwartet. Im Vorjahr war ein Umsatz von 2’086 Mio CHF und eine EBIT-Marge (bereinigt) von 7,6% erzielt worden.

Insbesondere das EBIT-Ziel sei eine «Herausforderung», sagte Hirzel. Bislang hatte das Management ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 4% bis 5% sowie eine operative Marge über Vorjahr angepeilt.

Das Management betonte ausserdem, dass trotz der guten Zahlen «das Ende der Fahnenstange nicht erreicht» sei. Die Mittelfristziele gelten laut dem CEO unverändert.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Autoneum die Schätzungen der Analysten übertroffen. Auch der Ausblick wusste zu gefallen. An der Börse zogen die Aktien um 2,2% auf 263 CHF an. (awp/mc/upd/ps)

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