Autoneum erwartet nach hohem Verlust zwei Übergangsjahre

Matthias Holzammer, CEO Autoneum. (Foto: Autoneum)

Winterthur – Der Autozulieferer Autoneum ist 2019 wegen der Probleme in Nordamerika tief in die roten Zahlen gerutscht. Im laufenden Jahr sollen wieder knapp schwarze Zahlen resultieren. Die Rückkehr zu einem «gesunden Profitabilitätsniveau» erwartet das Management aber erst im übernächsten Jahr.

Unter dem Strich steht für 2019 ein Verlust von 77,7 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr war noch ein Gewinn von 74,7 Millionen ausgewiesen worden.

Die roten Zahlen sind keine Überraschung. Das Unternehmen selber hatte schon im Dezember einen Nettoverlust im «hohen zweistelligen Millionenbereich» angekündigt. Analysten waren im Vorfeld (AWP-Konsens) von einem Fehlbetrag von 76,1 Millionen ausgegangen. Auch beim operativen Gewinn (EBIT) resultierte ein Verlust. Er kam bei -32,9 Millionen zu liegen (AWP-Konsens: -39,3 Mio). Wegen des «deutlichen Verlustes» sollen die Aktionäre keine Dividende erhalten.

Probleme in Nordamerika
Begründet wird das schlechte Ergebnis mit «operativen Ineffizienzen in Nordamerika» und «Wertberichtigungen auf Anlagen in dieser Region». Der EBIT hier kam bei -134,8 Millionen zu liegen. Das Unternehmen kämpft bekanntlich seit Monaten in Nordamerika mit Schwierigkeiten, was im letzten Jahr auch zum Abgang des Top-Managements geführt hatte.

Zusätzlich wirkten sich laut den Angaben die stark gesunkene Automobilproduktion in Europa und China sowie die damit verbundene schwächere Auslastung der Fabriken negativ auf die Profitabilität aus.

EBIT ohne Wertberichtigungen im Plus
Betont wird in der Mitteilung, dass der operative Gewinn ohne die Wertberichtigungen in Höhe von 68 Millionen positiv ausgefallen wäre. Die entsprechende Marge wäre bei 1,5 Prozent zu liegen gekommen. Zudem sieht sich das Unternehmen nach wie vor solide finanziert.

Schon im Januar hatte Autoneum Angaben zum Umsatz gemacht. Die Verkäufe nahmen um 0,7 Prozent auf 2,30 Milliarden Franken zu. Organisch erhöhte sich der Umsatz laut den damaligen Angaben sogar um 2,5 Prozent. Dieses Wachstum sei in einem rückläufigen Markt erzielt worden, so Autoneum.

2021 ein «Jahr des Übergangs»
Rasche Besserung ist bei der Rentabilität nicht in Sicht. Für das laufende Jahr 2020 erwartet das neue Management unter CEO Matthias Holzammer eine Umsatzentwicklung auf Marktniveau, eine deutliche Ergebnisverbesserung und in der Folge ein leicht positives Konzernresultat. Zudem sei von einem Free Cashflow im mittleren zweistelligen Millionenbereich auszugehen.

Mit einem gesunden Profitabilitätsniveau sei jedoch erst für das Jahr 2022 zu rechnen, so die Mitteilung weiter. Davor werde 2021 ein «Jahr des Übergangs».

Turnaround-Plan angelaufen
Der Turnaround-Plan ist aber bereits an allen Nordamerika-Standorten gestartet worden und befindet sich «in vollem Gange», wie den Unterlagen zur Bilanzmedienkonferenz zu entnehmen ist.

Im Fokus steht dabei das Werk Aiken in South Carolina, wo in den letzten Monaten erste Schritte umgesetzt worden seien. So sei die Ausschussrate von über 12 Prozent auf unter vier Prozent gedrückt und der Personalbestand von 480 auf 330 Angestellte reduziert worden. Zudem werde mit den Hauptkunden über Produktanpassungen verhandelt.

Insgesamt umfasse das Programm für Nordamerika sieben «Arbeitspakete» – angefangen von der Rohmaterial-Beschaffung bis zu den Overhead-Kosten. Auch sei es das Ziel, aus den gemachten Fehlern zu lernen, damit sie sich nicht wiederholten.

Es sei nun aber vorerst das Ziel, dass Nordamerika im laufenden Jahr 2020 die Verluste «signifikant» reduziere, heisst es in den Unterlagen weiter. (awp/mc/pg)

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