Autoneum sieht sich gut unterwegs

Martin Hirzel

Martin Hirzel, ehemaliger Autoneum-CEO. (Foto: Autoneum)

Autoneum-CEO Martin Hirzel. (Foto: Autoneum)

Zürich – Der Automobilzulieferer Autoneum hat die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Anlässlich einer Medienveranstaltung gab das Management auch erste Einblicke in die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2014. Insgesamt zeigt es sich zuversichtlich und erwartet auch weitere Verbesserungen in der operativ noch schwächelnden Konzernregion Europa.

«Wir bestätigen die bisherigen, im Juli aufgestellten Prognosen», sagte Finanzchef Urs Leinhäuser an einem Medien- und Analystenanlass des Unternehmens in der Region von Manchester. Die heterogene und nur leicht wachsende Produktion im Leicht-Automobilbau halte im zweiten Semester an. Gemäss den verschiedenen Marktprognosen habe die Nachfrage nach Automobilen in Europa im ersten Semester den Tiefpunkt überschritten, so Leinhäuser. Man sehe deshalb auch im traditionell schwächeren zweiten Semester gute Möglichkeiten, das Marktwachstum zu übertreffen. «Der Umsatz im Gesamtjahr 2013 dürfte auch nach dem Dekonsolidierungseffekt durch den Verkauf des Geschäftes in Italien das Vorjahr übertreffen.»

Die EBIT-Marge von 5,2% im ersten Halbjahr will Autoneum demnach im zweiten Semester wieder erreichen, dies allerdings unter Ausklammerung von Sonderkosten im Zusammenhang mit den Restrukturierungen in Europa. Diese werden unverändert auf rund 40 Mio CHF veranschlagt und auf den Verkauf des Italiengeschäfts sowie die Schliessung des Werks im französischen Dieppe zurückgeführt.

Weiteres Wachstum 2014 erwartet
«Wir sind gut unterwegs», fügte CEO Martin Hirzel zum laufenden Geschäftsgang an. In Europa sei die Automobilproduktion in den Monaten August, September und Oktober wieder gewachsen. Er wagte auch bereits einen Blick voraus auf das Geschäftsjahr 2014. Nordamerika werde nicht mehr so stark wachsen wie bisher, und in Europa werde es gemäss offizieller Prognosen zu einer Erholung des Automobilmarktes um rund 2% kommen. In Asien sei zudem mit einem Wachstum um 7 bis 10% zu rechnen.

Für Autoneum heisse das konkret, dass für Nordamerika ebenfalls mit einem abflachenden Wachstum zu rechnen sei. In Europa sieht Hirzel das Unternehmen mit dem Markt wachsen, und in Asien prognostiziert er ein Wachstum von über 20%. «Die Aufträge dazu sind im Haus», so Hirzel.

Mittelfristprognosen für Märkte weltweit
Weiter präsentierte er die Mittelfristprognosen der Automobilindustrie für die Märkte weltweit, wobei er sich auf Informationen des Marktforschungsinstituts IHS stützte. Demnach dürfte sich die Automobilproduktion gemessen an der Anzahl Autos in Nordamerika bis ins Jahr 2017 seitwärts bewegen. Nach oben zeigt dagegen der Trend in Mexiko und in Südamerika. Seitwärts bis leicht aufwärts dürfte sich gemäss den Prognosen die Autoproduktion in West- und Osteuropa entwickeln, ausgehend von den aktuell historischen Tiefstständen.

Nach oben gehen die Pfeile auch in den Regionen Südostasien/Australien/Neuseeland und Indien. Der wichtigste Wachstumstreiber bleibe China, wo schon heute mit Abstand am meisten Leichtfahrzeuge produziert würden. «Die Automobil-Industrie ist und bleibt eine globale Wachstumsbranche», fasst er zusammen. Die weltweite Produktion an Fahrzeugen dürfte sich bis in vier bis fünf Jahren auf rund 100 Mio Einheiten jährlich ausweiten. Für 2013 wird von einer Produktion im Rahmen von gut 83 Mio Stück ausgegangen.

Mittelfristziele von 2011 werden bestätigt
Finanzchef Leinhäuser gab überdies einen Überblick über die im Jahr 2011 mit der Abspaltung von Rieter formulierten Mittelfristziele für den Konzern. Das Ziel eines durchschnittlichen jährlichen Wachstums von 4 bis 5% in Lokalwährungen sei mit 15% im Jahr 2011, 13% im Jahr 2012 und 11% im Jahr 2013 erreicht worden, resümierte Leinhäuser. Dies gelte dazu für alle Regionen.

Ein weiteres Ziel, nämlich mit den Renditen auf dem eingesetzten Kapital dessen Kosten zu übertreffen, sieht er ebenfalls erfüllt. Verblieb 2012 nach Abzug der Kosten noch eine Kapitalrendite von 1%, waren es im ersten Semester dank dem rückläufigen Einsatz der Mittel und dem höheren Gewinn bereits 8%.

Bei EBITDA-Marge noch im Rückstand
Noch nicht im Zielbereich von >9% ist das Unternehmen bei der EBITDA-Marge, dies vor allem wegen der Restrukturierungskosten in Europa. Für die Business Group Europa liegt die Zielmarge bei 7 bis 8%, im Jahr 2012 und auch im ersten Semester 2013 wurden allerdings erst 4,1% erwirtschaftet.

Aber auch hier zeigt sich Leinhäuser zuversichtlich. «Die Mittelfristziele sind weiter gerechtfertigt und die Massnahmen zur Verbesserung vor allem in Europa eingeleitet», erklärte er. Mit 8,4% EBITDA-Marge im ersten Semester war Autoneum auch nicht mehr allzu weit von der eigenen Wunschvorstellung entfernt. Bei der Frage, ob die 9% im kommenden Geschäftsjahr erreicht werden, blieb CEO Hirzel aber vage. Er bezeichnete es zwar als machbar, wollte sich aber nicht darauf festlegen lassen.

Profitabler in Europa, stärker in den USA, grösser in Asien
Angesprochen auf seine Vision für Autoneum in drei Jahren, meinte Hirzel: «Wir sind profitabler in Europa, stärker in den USA und grösser in Asien.» Während man in den USA die Kapazitäten erweitern wolle, um unter anderem auch mit Unterböden präsent zu sein, soll in Europa die Anzahl der angebotenen Technologien weiter verringert und damit die Profitabilität erhöht werden. Und in Asien wolle Autoneum das starke Wachstum mit den bestehenden Kunden mitmachen. (awp/mc/pg)

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