BFS: Hotelübernachtungen in der Wintersaison vermindert

Hotel-Empfang

Bern – Die Schweizer Hoteliers haben in der Wintersaison 2010/11 einen leichten Dämpfer hinnehmen müssen. Die Hotelübernachtungen sind gegenüber der vergangenen Saison um 0,7% auf 15,8 Mio gesunken, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.

Auf Schweizer Gäste entfielen in der Zeit von November 2010 bis April 2011 7,1 Mio Übernachtungen und 8,8 Mio auf ausländische Gäste. Während mehr Schweizer im Inland übernachteten (+1,2%), gab es bei den ausländischen Gästen einen Rückgang um 2,2%. Schweiz Tourismus zieht für die Wintersaison 2010/11 trotz des leichten Rückgangs der Logiernächte eine positive Bilanz. Es handle sich um die fünftbeste Wintersaison der vergangenen 20 Jahre, stellte Schweiz Tourismus-Sprecherin Veronique Kanel auf Anfrage fest. Als schwach erwiesen sich die Monate Dezember (-3,3% bei den Logiernächten) und Februar (-7,7%), in denen Einbussen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat verbucht wurden. In den übrigen Monaten der Saison stiegen die Logiernächte zwischen 0,8 und 4,7%.

Schwacher Euro und schlechte Schneeverhältnisse
Schweiz Tourismus ortet hauptsächlich zwei Gründe für das Minus bei den Logiernächten, nämlich den schwachen Euro und die schlechten Schneeverhältnisse. Der Wechselkurs habe zu einem Rückgang bei den für die Wintersaison wichtigen Ländern Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden geführt. Absolut den deutlichsten Rückgang (-192’000 Logiernächte oder -7,1%) bei den Logiernächten wurde laut BFS bei den deutschen Gästen verzeichnet. Dagegen lagen heuer mehr Gäste aus Russland (+11%), Indien (+22%), USA (+6%), Brasilien (+16%) in Schweizer Hotelbetten. Die stärkste Zunahme aller ausländischer Herkunftsländer verbuchte China mit zusätzlichen 36’000 Logiernächten (+28%).

Bergregionen am stärksten betroffen
In vier Tourismusregionen gingen die Logiernächte in der Wintersaison zurück. Am stärksten betroffen waren die Bergregionen. In Graubünden sanken die Logiernächte um 6,1%, im Wallis um 4,6% und im Berner Oberland um 4,2%. Die Skigebiete in den Alpenregionen hätten Ende Saison unter schlechten Schneebedingungen gelitten, heisst es bei Schweiz Tourismus. Da Graubünden stärker als das Wallis von deutschen Touristen frequentiert werde, sei hier den Einbruch stärker ausgefallen als in den anderen Regionen. Deutlich geringer war die Abnahme im Tessin (-0,8%). In den Regionen Luzern (+0,2%) und Basel (+0,5%) nahmen die Logiernächte leicht zu.

Städte als Motoren des touristischen Wachstums
Weiterhin setzte sich der Trend zum Städtetourismus fort, davon profitierten die Regionen Zürich (+5,1%), Genfersee (+3%) und Bern (+4,7%). «Die Städte sind im Moment der Motor des Wachstum des Tourismus», sagte Kanel. Business-Tourismus und das Wachstum von 15% bei den asiatischen Gästen seien hier wichtig. Die Asiaten wollten zwar die Berge sehen, würden aber in den Städten übernachten. Auch in nächster Zukunft dürfte der Schweizer Tourismus unter dem niedrigen Euro leiden. Die im Sommer zahlreichen Touristen aus China und den Golfstaaten dürften den Euro-Effekt allerdings nach Ansicht von Schweiz Tourismus etwas dämpfen.

Übernachtungen der ausländischen Gäste leicht gesunken
Wie zahlreich japanische Touristen diesen Sommer in die Schweiz reisen werden, lasse sich noch nicht abschätzen. Die Reisesaison der Japaner beginne in der Regel im Mai. Ihre Reise hätten die Japaner aber bis Ende April stornieren können, stellt Kanel fest. Im April 2011 stiegen die Übernachtungen in der Schweiz laut BFS gegenüber dem Vorjahr um 0,8% an. Während es bei den Schweizer Gästen (1,1 Mio Logiernächte oder +2,3%) eine deutliche Zunahme gab, sanken die Übernachtungen der ausländischen Gäste (1,4 Mio Logiernächte oder -0,4%) leicht.

Ein Drittel mehr Gäste aus Asien
Bei den Gästen vom asiatischen Kontinent wurde eine Zunahme von 48’000 Logiernächten (+32%) gegenüber April 2010 verzeichnet. China (ohne Hongkong) legte um 15’000 Logiernächte zu (+59%) und registrierte damit das stärkste absolute Wachstum des Kontinents und aller ausländischer Herkunftsländer. Die Nachfrage aus dem amerikanischen Kontinent registrierte einen Anstieg von 14’000 Logiernächten (+11%). Mit 8’800 zusätzlichen Logiernächten (+11%) lieferten die Vereinigten Staaten die stärkste absolute Zunahme des Kontinents.

Weniger Gäste aus Deutschland
Bei den Gästen aus Europa (ohne Schweiz) sank die Zahl der Logiernächte um 70’000 Einheiten bzw. 6,6%. Deutschland verzeichnete mit einem Logiernächterückgang von 40’000 Einheiten (-9,5%) die deutlichste absolute Abnahme des Kontinents sowie aller Herkunftsländer. Es folgen Belgien (-24’000 Logiernächte bzw. -31%), Italien (-7’700 bzw. -11%), die Niederlande (-5’800 bzw. -14%) und das Vereinigte Königreich (-5’400 bzw. -4,1%). Demgegenüber verbuchten Spanien und Russland ein Logiernächteplus von 5’100 (+18%) bzw. 4’100 Einheiten (+16%). (awp/mc/upd/ss)

 

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