Deloitte CFO-Umfrage: Kostensenkungen und Innovationen

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Deloitte CFO-Umfrage: Leichte Stimmungsaufhellung, aber Aussichten für Schweizer Firmen und Wirtschaft bleiben trüb.

Zürich – Angesichts des gestiegenen Kostendrucks im Zuge der anhaltenden Frankenstärke sehen 82% der Schweizer Unternehmen Massnahmen im Personalbereich vor. Laut der jüngsten Deloitte CFO-Umfrage schätzen die Finanzchefs die wirtschaftliche und finanzielle Unsicherheit für dieses Quartal weiterhin als sehr ausgeprägt ein. Der Währungsdruck, geopolitische Risiken und zunehmende Regulierung werden als die aktuell grössten Risiken wahrgenommen. Dennoch gibt es nach dem erheblichen Stimmungseinbruch im ersten Quartal gewisse Anzeichen dafür, dass der Pessimismus nachlässt – obwohl der Weg zurück zur Normalität nicht einfach sein wird.  

Die Stimmung unter den 111 befragten Schweizer Finanzchefs in der Q2 2015-Ausgabe der Deloitte CFO-Umfrage ist nach wie vor trübe. Ein Grossteil der Befragten (41%) bewertet die wirtschaftlichen Aussichten der Schweiz für die nächsten zwölf Monate als negativ. Jedoch ist ihr Anteil gegenüber dem letzten Quartal (60%) rückläufig. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Erwartungen der CFOs hinsichtlich einer Rezession wider: Jeder vierte (25%) erwartet, dass die Schweiz in den kommenden zwei Jahren mit einer Rezession konfrontiert sein wird – einem Rückgang gegenüber der Befragung im ersten Quartal (36%).

Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte in der Schweiz, sagt: «Diese leichte Verbesserung gleicht den erheblichen Vertrauensverlust, den wir im ersten Quartal dieses Jahres beobachteten, nur zum Teil aus. Es wird ein schwieriges Jahr für die Schweizer Wirtschaft, auch wenn wir eine schwere Rezession wahrscheinlich vermeiden werden.»

Abb. 1: Konjunkturerwartungen im Negativbereich
Nettosaldo der CFOs, welche die Konjunkturaussichten für die Schweiz in den nächsten zwölf Monaten positiv/negativ beurteilen.


Quelle: Deloitte CFO-Umfrage, Juli 2015. Aufgrund der Rundung ergibt die Summe der Antworten nicht 100%.

Ähnliche Eintrübung bei den Geschäftsaussichten
Die Geschäftserwartungen – obgleich etwas optimistischer als im Vorquartal – sind nach wie vor negativ: Die Mehrheit der Finanzchefs erwartet, dass die Umsätze (53%) und operativen Margen (73%) im Verlauf der nächsten zwölf Monaten sinken. Die hiesigen Unternehmen befinden sich noch immer in einer Anpassungsphase nach dem Frankenschock im Januar 2015. Und die Unsicherheit hält an: Die grosse Mehrheit der befragten CFOs (75%) beurteilt die Unsicherheit im gegenwärtigen wirtschaftlichen und finanziellen Umfeld unverändert als sehr hoch. Die Zahl ist damit gegenüber dem ersten Quartal (80%) nur leicht rückläufig.

In Bezug auf die Risikowahrnehmung richtet sich der Blick der CFOs zurzeit vor allem auf unternehmensexterne Herausforderungen: Die Stärke des Schweizer Franken (70%) steht bei den Finanzchefs weiterhin ganz oben auf der Agenda, gefolgt von geopolitischen Risiken (59%) und zunehmender Regulierung (52%). Interne Risiken spielen dagegen eine unter-geordnete Rolle, mit Ausnahme der Gefahr einer Verschlechterung des Cashflows (47%).

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit geniesst oberste Priorität  
Unternehmen bleiben daher vorsichtig bei den Ausgaben. Die Finanzchefs erwarten Einschnitte bei den diskretionären Ausgaben, Investitionsausgaben und Mitarbeiterzahlen. Mehr als vier von fünf Unternehmen (82%) planen für die nahe Zukunft eine Reduzierung ihrer Personalkosten. «Vor dem Hintergrund der anhaltenden Stärke des Franken sind Vorkehrungen zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unabdingbar. Dies kann Kosteneinsparungsmassnahmen bedeuten, wie z. B. Personalabbau oder die Verlegung von Geschäftstätigkeiten, doch können Unternehmen auch Innovation als eine Möglichkeit zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit nutzen», so Michael Grampp.

Er stellt zudem fest: «Laut unserer Umfrage planen 56% der Finanzchefs eine Erhöhung ihrer Innovationsausgaben für die kommenden drei Jahre. Das ist ein ermutigender Wert. Aber noch mehr Unternehmen müssen die Bedeutung von Innovation und Investitionen in neue Technologien erkennen, um die hohe Wettbewerbsfähigkeit zu halten, welche die Schweizer Unternehmen und die Schweizer Wirtschaft derzeit besitzen.»

Am ehesten ist in den kommenden fünf Jahren mit der Einführung innovativer Technologien im Informations- und Kommunikationsbereich zu rechnen. Relativ viele Unternehmen planen, abhängig von ihrem Geschäftsbereich, Sensoren, Roboter und 3D-Druck einzusetzen. Umgekehrt plant kaum ein Unternehmen den Einsatz von den jüngsten Technologien wie Drohnen oder Anwendungen aus der Neurotechnologie.

Abb. 2: Geplanter Einsatz innovativer Technologien in den nächsten fünf Jahren
In welchem Ausmass planen Sie die folgenden innovativen Technologien in Ihrem Unternehmen in den kommenden 5 Jahren einzuführen?


Quelle: Deloitte CFO-Umfrage, Juli 2015.  

Über die Deloitte CFO-Umfrage
Jedes Quartal führt Deloitte in der Schweiz eine Umfrage unter Chief Financial Officers (CFOs) und Leitern Finanzwesen durch. Die Umfrage zielt darauf ab, die Einschätzungen von Finanzchefs zu Geschäftsaussichten, Finanzierungen, Risiken und Strategie zu erfassen, sowie Trends und Wendepunkte bei Schweizer Unternehmen aufzuzeigen. Die CFO-Umfrage zum 2. Quartal 2015 wurde vom 26. Mai bis zum 22. Juni 2014 durchgeführt. Insgesamt nahmen 111 CFOs teil. Sie repräsentieren börsenkotierte Unternehmen und grössere, privat gehaltene Gesellschaften aus allen relevanten Industrien. Die Deloitte CFO-Umfrage ist die einzige Befragung dieser Art in der Schweiz. Deloitte führt vergleichbare Studien in mehr als 30 Ländern durch. (Deloitte/mc/ps)

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