Cham Paper rutscht 2010 in die roten Zahlen

Peter Studer, CEO Cham Paper Group.

Cham – Die Cham Paper Group hat im Geschäftsjahr 2010 nach eigener Einschätzung Rücken- und Gegenwind zu spüren bekommen. Zwar konnte die Spezialpapier-Herstellerin den Umsatz steigern, aufgrund steigender Rohstoffpreise und des schwachen Euros ging das operative Ergebnis aber deutlich zurück. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust. Die Aktionäre sollen dennoch eine Ausschüttung erhalten.

Das Unternehmen weist für das Geschäftsjahr 2010 einen um 8,6% höheren Umsatz von 339,5 Mio CHF aus. Währungsbereinigt resultierte ein Plus von 16,3%. Der Betriebsgewinn (EBIT) sank um 38,4% auf 8,4 Mio CHF, wie die Cham Paper Group am Mittwoch mitteilte.

Reinverlust von 1,8 Mio Franken
Im abgelaufenen Jahres hätten einerseits rasant steigende Rohstoffpreise absorbiert werden müssen, andererseits habe sich das Schweizer Werk mit dem überraschend schnellen und starken Wertzerfall des Euros – die Währung seiner wichtigsten Exportmärkte – konfrontiert gesehen, hiess es zur Begründung. Das Betriebsergebnis sei durch die Währungseinflüsse um fast 10 Mio CHF verschlechtert worden, das Finanzergebnis um weitere 4,2 Mio CHF. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 1,8 Mio CHF nach einem Vorjahresgewinn von 15,9 Mio CHF bzw. von 9,1 Mio CHF aus fortgeführten Geschäften. Dies sei auch auf die Auflösung von aktivierten steuerlichen Verlustvorträgen zurückzuführen, so das Unternehmen.

Analystenerwartungen nicht ganz erfüllt
Damit hat die Gesellschaft die Erwartungen der Bank Vontobel nicht ganz getroffen. Die Analysten hatten mit einem Umsatz von 341,0 Mio, einem EBIT von 8,2 Mio und einem Reinverlust von 0,7 Mio CHF gerechnet. Das operative Ergebnis lasse keine Ausschüttung einer ordentlichen Dividende im Rahmen der 2009 definierten Dividendenpolitik zu, so das Unternehmen weiter. In Anbetracht der soliden Finanzlage, der hohen Cash-Bestände und der intakten Geschäftsaussichten schlage der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Sonderausschüttung in Form einer steuerlich vorteilhaften Kapitalrückzahlung von 5,00 CHF je Aktie vor.

Sonderausschüttung an Aktionäre nach Retex-Teilverkauf
Im Vorjahr wurden 12,50 CHF in der Form einer verrechnungssteuerfreien Nennwertrückzahlung ausgeschüttet. Die Ausschüttung setzte sich zusammen aus 30% des operativ erwirtschafteten Gewinns als normale Dividende und dem Gewinn aus dem Teilverkauf der Hammer Retex. Im Rahmen der strategischen Mittelfristplanung rechnen Geschäftsleitung und Verwaltungsrat mit einer Steigerung der abgesetzten Volumen, welche die heutigen Kapazitäten übertreffen soll. In Asien sei ein wachsender Bedarf nach Spezialpapieren mit attraktiven Zuwachsraten entstanden, der mittelfristig nicht aus Europa heraus gedeckt werden könne, sondern lokale Produktionskapazitäten voraussetze.

Standort Cham auf dem Prüfstand
Die Produktionskapazität im Werk Condino soll schrittweise erhöht werden, auch wurde der strategische Ausbau des Werkes in Carmignano projektiert. Gleichzeitig werden alternativ strategische Produktionsallianzen im nördlichen Euro-Raum geprüft. Auch die Positionierung und Weiterentwicklung des Standortes Cham werde im Detail geprüft, hiess es. Der Verwaltungsrat will in der zweiten Jahreshälfte ein detailliertes Gesamtkonzept für weitere Strategie der Gruppe im Spezialpapiermarkt während der nächsten Dekade vorstellen. Die Währungsentwicklung im Berichtsjahr habe die Aktualität dieser strategischen Projekte erhöht.

Expansion nach China in zwei Schritten
Die Cham Paper Group legt den kurzfristigen Fokus auf die Steigerung der Profitabilität und die Erreichung der Margenziele in den Hauptmärkten Europas. Globales Wachstum werde erst in zweiter Linie angestrebt, heisst es in der Mitteilung. Die Expansion nach China soll in zwei Schritten erfolgen. Um die sich dort bietenden Marktchancen besser nutzen zu können, werde die Gruppe zunächst ihre Supply Chain nach Asien weiter optimieren, um die Kunden vor Ort schneller bedienen zu können. Sollte sich der momentane Markterfolg über die nächsten Jahre als nachhaltig erweisen, werde das bereits ausgearbeitete Fabrikprojekt reaktiviert.

2011: Verbesserung der Profitabilität
Für das Jahr 2011 rechnet das Unternehmen «mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung der Nachfrage nach unseren Produkten». Die Verkaufsanstrengungen zahlten sich aus und die Produktinnovationen fänden im Markt Zuspruch. Auf der Basis eines budgetierten Euro-Kurses von 1,30 CHF stellt die Cham Paper Group eine erneute Volumensteigerung des Absatzes im mittleren einstelligen Bereich und eine Verbesserung der Profitabilität in Aussicht. (awp/mc/ps)

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