Clariant Q1: Leicht höherer Umsatz

Clariant-Konzernchef Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant ist im ersten Quartal 2013 leicht gewachsen, die Profitabilität nahm jedoch etwas ab. Das Marktumfeld ist nach Firmenangaben immer noch herausfordernd, hat sich zuletzt aber stabilisiert. Die Basler bestätigen in der Folge ihren Ausblick für das laufende Jahr.

Clariant erwirtschafte in den Monaten Januar bis März mit den fortgeführten Aktivitäten einen um 1% höheren Umsatz von 1,53 Mrd CHF. Das Wachstum in Lokalwährungen (LW) lag bei 2% und resultierte vor allem aus höheren Volumina. Der negative Währungseffekt von 1% sei hauptsächlich der Abwertung des brasilianischen Real und des japanischen Yen zuzuschreiben.

Höhere Kosten für nicht ausgelastete Produktionskapazitäten
Im Jahresvergleich seien die Verkaufspreise «marginal» gestiegen, während die Rohstoffpreise um 1% anzogen. Im Vergleich zum Vorquartal seien die Verkaufspreise und die Rohstoffpreise stabil geblieben, so Clariant am Dienstag weiter. Hingegen sanken vor Einmaleffekten der EBITDA um 1% auf 209 Mio und der EBIT um 4% auf 141 Mio CHF. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 13,7% und somit unter dem Wert des letzten Jahres (13,9%). Der leichte Rückgang der Profitabilität sei auf höhere Kosten für nicht ausgelastete Produktionskapazitäten zurückzuführen.

Der Konzerngewinn verbesserte sich infolge niedrigerer Restrukturierungskosten auf 38 Mio CHF verglichen mit 16 Mio im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Restrukturierungskosten sanken im Vorjahresvergleich um 11 Mio auf 22 Mio CHF. Geholfen habe auch das bessere Finanzergebnis, während die Steuerbelastung zunahm. Mit den gezeigten Zahlen hat Clariant die Analysten-Prognosen erfüllt.

Schuldenabbau geht weiter
Der Aufbau von Lagerbeständen führte zu einem Barmittelabfluss von 72 Mio CHF, verglichen mit einem Zufluss von 6 Mio im Vorjahr. Clariant spricht hierbei von einem «normalen» saisonalen Verlauf, der eine Cash-Generierung im zweiten Halbjahr vorsehe. Den Schuldenabbau hat Clariant vorangetrieben: Per Ende März lag die Nettoverschuldung bei 1,656 Mrd CHF, verglichen mit 1,789 Mrd CHF Ende 2012. Der kam vor allem dank dem vollständigen Umtausch einer Wandelanleihe in Höhe von 300 Mio CHF zustande.

Die Schulden türmen sich vor allem seit dem Kauf der deutschen Firma Süd-Chemie (SC) von vor zwei Jahren in den Büchern von Clariant. Die Integration von SC in Clariant dürfte bis Mitte 2013 «nahezu» abgeschlossen sein, erklärte Finanzchef Patrick Jany an einer Telefonkonferenz. Die erhofften Einsparungen beliefen sich auf 70 Mio CHF, davon würden bereits 50 Mio im laufenden Jahr anfallen.

Heterogene Regionen und Bereiche
Wie Clariant weiter mitteilt, war das Geschäftsumfeld in der Berichtsperiode vergleichbar mit demjenigen im letzten Quartal 2012; somit sei die Umsatzentwicklung in den verschiedenen Regionen und Geschäftseinheiten wie im vorangegangenen Quartal heterogen gewesen. So war das Wachstum in Lateinamerika mit +10% in LW am stärksten. In den Regionen Asia/Pacific und EMEA blieb der Umsatz unverändert; EMEA hat ein Umsatzplus in Europa von 2% und einen Rückgang im Nahen Osten & Afrika von 10% verzeichnet. In Nordamerika stieg der Umsatz um 5%, so Clariant.

Clariant hat erstmals nach der neuen Struktur Bericht erstattet. Statt wie zuletzt nach sieben Business Units gliedert das Unternehmen seine Geschäfte in vier so genannte «Business Areas». Dabei legten «Care Chemicals» und «Natural Resources» weiter zu: Ihr Umsatz in LW stieg um 13% bzw. 4%.

Bei «Catalasys & Energy» kam es zu einem Rückgang um 6% in LW, was Ausdruck der in der Regel hohen Volatilität in den ersten beiden Quartalen sei. Der Geschäftsbereich «Plastics & Coatings» (-3%) habe sich stabilisiert, den leichten Rückgang schreibt Clariant den frühen Osterfeiertagen respektive der tieferen Zahl an Rechnungstagen zu.

Ausblick bestätigt
Clariant bekräftigt den zuletzt im Februar gegebenen Ausblick. Demnach rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen und stellt eine Steigerung der Rentabilität in Aussicht. Bis 2015 will Clariant die EBITDA-Marge auf über 17% verbessern. Die Rendite auf dem investierten Kapital (ROIC) soll bis dannzumal über dem Branchendurchschnitt liegen.

Abschluss der Veräusserungen an SK Capital per Ende September erwartet
Das Management erwartet, dass der Verkauf der drei Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialities und Emulsions an SK Capital im September dieses Jahres abgeschlossen werden kann. Der Separationsprozess mache gute Fortschritte, teilt Clariant mit.

Nach dem Abschluss der Transaktion werden die drei Geschäftseinheiten in einem neuen Unternehmen mit dem Namen «Archroma» zusammengefasst, heisst es weiter. Archroma werde ein weltweit führender Anbieter von Produkten und Lösungen für die Textil-, Papier-, Klebstoff- und Beschichtungsindustrie mit einem Umsatz von 1,2 Mrd CHF und etwa 3’000 Mitarbeitenden sein.

Sitz des Unternehmens in der Schweiz
Das Unternehmen werde seinen Sitz in der Schweiz haben, wo auch die Leitung von Archroma Paper Solutions ansässig sein werde. Archroma Textile Specialties soll von Singapur aus geleitet werden und Archroma Emulsions Products von Brasilien aus, so die Mitteilung weiter.

Wichtige Voraussetzungen für die Gründung des neuen Unternehmens sind laut Mitteilung die erforderlichen Genehmigungen und Zulassungen durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden, von denen noch einige ausstehen.

Clariant hatte die Veräusserung der drei Einheiten an SK Capital am 27. Dezember 2012 bekannt gegeben. Der Verkauf erfolgt für 520 Mio CHF, davon rund 460 Mio in bar. Als Grund der Veräusserung wurde damals die tiefe Rentabilität der Geschäftsbereiche angegeben. (awp/mc/pg)

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