Deloitte CFO-Umfrage: Konjunktur- und Geschäftsaussichten stabilisieren sich

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Die Frankenstärke bereitet Schweizer Finanzchefs weiterhin Sorgen.

Zürich – Nach dem tiefen Stimmungsfall im Zuge des Frankenschocks ist in der jüngsten Deloitte CFO-Umfrage eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Aussichten im dritten Quartal festzustellen. Mehr als ein Drittel (37%) der befragten Finanzchefs bewerten die Konjunkturaussichten für die nächsten zwölf Monate weiterhin als negativ.  

Der Trend zeigt jedoch nach oben. Die Schweizer Unternehmen scheinen die neue Realität angenommen zu haben und sich schrittweise an die Wechselkursaufwertung angepasst zu haben.

Die 110 befragten Schweizer CFOs stufen im dritten Quartal 2015 die Konjunkturaussichten leicht besser als im Vorquartal ein, jedoch mehrheitlich immer noch negativ: 26% sind optimistisch eingestellt (16% im Vorquartal), 37% hingegen pessimistisch (41% im Vorquartal). Dies ergibt ein Nettosaldo von -11%, was wiederum eine Bestätigung des leichten Aufwärtstrends von der Vorperiode ist. Die Ängste vor einer Rezession bleiben auf dem gleichen Niveau: Für die nächsten zwei Jahre rechnen ein Viertel (25%) der Finanzchefs mit einer Rezession.
«Obwohl die Konjunkturaussichten weiterhin gedämpft sind, scheint sich die Gesamtstimmung in den letzten zwei Quartalen aufgehellt zu haben. Die Abschwächung des Schweizer Frankens in den letzten Wochen wurde von den Unternehmen mit Erleichterung wahrgenommen. Jedoch bleiben Unsicherheiten bestehen, nicht zuletzt aufgrund der Wachstumssorgen in China und anderen Schwellenländern sowie der anhaltenden Frankenstärke», so Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte in der Schweiz.

Wechselkurs von EUR/CHF 1.10 ist das neue EUR/CHF 1.20
Die Auswirkungen eines Wechselkurses von EUR/CHF 1.20 werden dieses Quartal deutlich weniger negativ eingestuft als vor einem Jahr. Nur noch etwa ein Zehntel sieht derzeit einen solchen Kurs als Nachteil für das eigene Unternehmen. Ebenfalls deutlich verschoben hat sich die Bewertung eines Kurses von 1.10. Vor einem Jahr noch als deutlicher Nachteil eingestuft, wird er aktuell nur noch als schwacher Nachteil gesehen: Etwa zwei Drittel der Befragten bewerten 1.10 als neutral, und nur etwa ein Fünftel als Nachteil für das eigene Unternehmen. «Seit dem Frankenschock von letztem Januar scheinen sich Schweizer Unternehmen nun mehrheitlich besser auf die Wechselkursaufwertung eingestellt zu haben», erläutert Grampp.

Frankenstärke bleibt grösstes Unternehmensrisiko — Fachkräftemangel auch erheblich
Befragt nach den grössten Risiken für ihr Unternehmen, zählen die CFOs vor allem externe Risiken auf: Über zwei Drittel der Finanzchefs (67%; -3% ggb. Vorquartal) sieht der starke Franken als grösstes Unternehmensrisiko. Dahinter folgen zunehmende Regulierung in der Schweiz (61%; +9%) und geopolitische Risiken (59%; +0%).

Bei den internen Risiken stufen eine Mehrheit der befragten CFOs (53%) einen Faktor als besonders wesentlich für das nächste Jahr ein: das Risiko eines Fachkräftemangels. Michael Grampp hierzu: «Dieser Wert mag auf dem ersten Blick überraschen, denn Unternehmen schauen momentan sehr auf die Kosten, insbesondere im Personalbereich. Jedoch sind im aktuellen Umfeld genau die richtigen Mitarbeiter ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Schweizer Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass sie stets auf die Rekrutierung und die Bindung von hochqualifiziertem Personal setzen.»

Hohe Ungewissheit bestimmt strategische Ausrichtung der Unternehmen
Eine grosse Mehrheit der Schweizer Finanzchefs (75%) schätzt das momentane Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld weiterhin als hoch ein. Es ist nicht überraschend, dass Kostenkontrolle und -reduzierung für viele Finanzchefs nach wie vor ganz oben auf der Agenda stehen. Jedoch gibt es auch positive Signale, welche den leichten Aufwärtstrend der Stimmungslage bestätigen: Ein bedeutender Anteil der befragten CFOs (41%) äussern steigende Investitionsabsichten. Zudem sehen eine Mehrheit (65%) die Lancierung von neuen Produkten und Dienstleistungen als wichtige Strategie für die nächsten zwölf  Monate an.  (Deloitte/mc/ps)

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