Galenica stoppt Produktion von Venofer in Nordamerika

Etienne Jornod

Galenica-CEO Etienne Jornod.

Bern – Die Produktion des Galenica-Eisenproduktes Venofer in Nordamerika ist gestoppt worden. Luitpold Pharmaceuticals, der nordamerikanischen Lizenzpartner des Schweizer Pharma- und Apothekenkonzerns, hat die gesamte Produktion und den Vertrieb ab dem Standort Shirley freiwillig und vorübergehend eingestellt.

Aufgrund dessen ist auch die Produktion von Venofer angehalten worden. Die Aktie steht nach dieser Nachricht unter Druck. Der Entscheid von Luitpold sei aufgrund einer vor kurzem durchgeführten Inspektion der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA getroffen worden, teilte Galenica am Dienstag mit. Die Produktion von Venofer sei allerdings weder Bestandteil dieser Inspektion noch der anschliessenden Besprechung mit dem FDA gewesen. Das FDA habe keinerlei Bedenken bezüglich der Produktion von Venofer geäussert, entsprechend gibt es laut Galenica auch keine Bedenken bezüglich der Qualität von Venofer auf dem Nordamerikanischen Markt.

Galenica weiterhin mit «vollem Vertrauen» in Luitpold
Luitpold produziert als Lizenznehmerin das Eisenprodukt Venofer von Galenica in Shirley, New York, für die USA und für Kanada. Luitpold arbeite daran, die Produktion und die Distribution so rasch wie möglich wieder aufzunehmen. Weiter sei Luitpold im Kontakt mit der FDA-Abteilung Drug Shortage Staff für den Fall, dass eine allfällige Medikamentenknappheit sich kritisch auf die Gesundheit der Patienten auswirken könnte. Der Handel führe indes derzeit genügend Venofer an Lager, welche die Belieferung des nordamerikanischen Marktes für die nächsten zwei Monate sicherstelle. Galenica äussert weiter «volles Vertrauen», dass Luitpold die vom FDA hervorgehobenen Punkte baldmöglichst lösen werde. Sobald die Produktion und der Vertrieb von Venofer wieder aufgenommen würden, werde darüber informiert.

Analysten befürchten Umsatzausfälle
Der Umsatz von Venofer beläuft sich gemäss einem Kommentar der ZKB weltweit auf 185 Mio CHF, wovon laut Schätzung 20 bis 30% davon auf den Nordamerikanischen Markt entfallen. Galenica erhält von Luitpold Royalty-Zahlungen. Die Nachricht sei für Galenica deshalb negativ, schreibt die ZKB, da es schwierig sein dürfte, die stillgelegte Produktion innert zweier Monate wieder hochzufahren und grünes Licht des FDA zu erhalten. Im Laufe des Jahres könnte es deshalb zu Umsatzausfällen mit Venofer kommen, was den Gewinn von Galenica belasten würde.

Vontobel behält Rating auf «Hold»
Für die Bank Vontobel ist es derzeit schwierig vorherzusagen, wie lange der Produktionsausfall dauern werde. Laut einem Kurzkommentar der Bank hat sie für Venofer im Jahr 2011 einen geschätzten Umsatz in Nordamerika von 83 Mio CHF in den Büchern. Angenommen, der Produktionsausfall dauere drei Monate, so würden sich dieser Umsatz um rund 20 Mio CHF reduzieren. Der Gewinn je Aktie von Galenica würde dadurch um rund 4% geschmälert. Vontobel behält das Rating «Hold» und das Kursziel für die Aktie von 540 CHF unverändert.

Aktie unter Druck
An der Börse wird die Nachricht von Galenica um 09.45 Uhr in einem tendenziel freundlichen Gesamtmarkt mit einem Minus von 4,5% auf 558,50 CHF (bisheriges Tief 557,50) quittiert. Allerdings gilt es im Auge zu behalten, dass das Papier seit Mitte 2010 und einem Stand von rund 400 CHF stark zugelegt hat und der heutige Rücksetzer insofern relativ bescheiden ist. (awp/mc/ps)

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