Geberit steigert Umsatz 2017 um 3,5% auf 2,91 Mrd Franken

Christian Buhl

Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Jona – Der Sanitärtechnikkonzern hat im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz erneut gesteigert. Die Erwartungen der Analysten wurden dabei insbesondere dank eines überraschend starken Schlussquartals übertroffen, wobei insbesondere der Heimmarkt Schweiz positiv auffiel. Während das angestammte Geschäft solide zugelegt hat, harzt es etwas im neu gebildeten Bereich Sanitärkeramik, wo im vergangenen Jahr zwei Fabriken in Frankreich geschlossen werden mussten.

Der Umsatz nahm 2017 um 3,5% auf 2,91 Mrd CHF zu, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Dabei hielten sich positive Währungseffekte und negative durch die Veräusserung der beiden Teilgesellschaften Koralle und Varicor die Waage, weshalb das organische Wachstum ebenfalls 3,5% erreichte. Negativ fiel ins Gewicht, dass der 2016 noch umsatzfördernde Effekt auf dem Abbau von Lieferrückständen im Dusch-WC-Geschäft im vergangenen Jahr wegfiel.

Ohne diesen Effekt hätte das organische Wachstum bei rund 4% und damit innerhalb des über die Zyklen geltenden Mittelfristziels von 4 bis 6% gelegen, erklärte an einer Telefonkonferenz CEO Christian Buhl.

Starkes Schlussquartal
Profitiert hat Geberit insbesondere von einem starken Schlussquartal, in dem sich das Wachstum entgegen der Erwartungen der Mehrheit der Analysten gegenüber dem dritten Quartal wieder beschleunigte, nämlich auf ein organisches Plus von 5,3%. Und in diesem letzten Quartal wurde dank der guten Baukonjunktur und dank eines positiven Effekts wegen der kommenden Preiserhöhungen insbesondere in der Schweiz viel verkauft.

Die übliche Preiserhöhung im zweiten Quartal wird 2018 laut Buhl wegen der Abschwächung des Euros in der Schweiz etwas höher ausfallen als gewohnt. Im Anschluss an die Aufhebung der Frankenbindung an den Euro 2015 musste Geberit in der Schweiz Preisnachlässe von 10% gewähren, welche mit den letzten Preiserhöhungen erst teilweise ausgeglichen worden sind.

Knappes Plus in Deutschland
Betrachtet man die Umsatzentwicklung im Gesamtjahr 2017 nach Ländern, verzeichnete der wichtigste Markt Deutschland dank eines ebenfalls starken Schlussquartals ein knappes Plus von 0,7%, während sich im Heimmarkt Schweiz eine Zunahme um 3,7% ergab. Zweistellige Wachstumsraten erreichte in Europa lediglich die Region Iberische Halbinsel, dahinter schnitten Österreich (+9,0%), Zentral-/Osteuropa (+6,7%) und Italien (+6,6%) am stärksten ab. Am schwächsten entwickelte sich auf das Gesamtjahr gesehen die Regionen UK/Irland (-5,6%) und Nordische Länder (+1,2%). In den Regionen Naher Osten/Afrika und Fernost/Pazifik waren die Zuwachsraten zweistellig.

Von den Produktbereichen wuchsen die Sanitärsysteme organisch um 6,6% und die Rohrleitungssysteme um 3,8%. Der mit der Übernahme von Sanitec neu gebildete Bereich Sanitärkeramik ging dagegen um 2,3% zurück, was mit der Schliessung von zwei Keramikwerken und einem schwächeren Marktumfeld in Skandinavien begründet wird.

Mit Blick auf das Ergebnis 2017 heisst es, dass die um Einmalkosten der Sanitec-Integration bereinigte EBITDA-Marge im Rahmen der bereits prognostizierten 28% liegen dürfte.

Zuversicht für die kommenden Monate
Der näheren Zukunft blickt Geberit relativ gelassen entgegen. Auch die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostizierte starke Verlangsamung der Neubautätigkeit in Deutschland vermag den CEO nicht zu beunruhigen, obwohl Deutschland mit einem Umsatzanteil von rund 30% nach wie vor der wichtigste Markt für Geberit ist. «Wir bleiben zuversichtlich für die Bauwirtschaft in Deutschland.»

Weniger zuversichtlich zeigt er sich hinsichtlich der zu erwartenden Entwicklung in den nordischen Ländern oder für Grossbritannien. Die für Geberit wichtigen Rohmaterialpreise sieht der Konzernchef zudem weiter steigen und die Personalkosten bezeichnet er als Herausforderung.

An der Börse wurden die Zahlen mit Wohlwollen kommentiert, und der Kurs zog bis Handelsschluss um 6,5% an. (awp/mc/pg)

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