Beckenried – In der Schweiz ist die Stimmung unter Konsumentinnen und Konsumenten angespannt. Rund ein Drittel der Bevölkerung will im neuen Jahr den Gürtel enger schnallen und sparen, wie eine Umfrage zeigt. Das ist insbesondere in der Westschweiz und im Tessin der Fall.
2026 wollen laut dem vom Marktforschungsinstitut Management Tools Research durchgeführten und am Dienstag veröffentlichten «Konsum Monitor» 32 Prozent der Befragten weniger Geld ausgeben als 2025. Bei Personen unter 45 Jahren sind es gar 41 Prozent. Nur 19 Prozent der Befragten planen, 2026 mehr auszugeben, während 44 Prozent die Ausgaben konstant halten wollen.
«Wir erwarten für 2026 ein abwägendes Konsumverhalten. Die Inflation ist zwar fast weg, aber grosse Teile der Bevölkerung verspüren offensichtlich weiterhin einen grossen Spardruck», wird Laura Colledani, Co-CEO von Management Tools Research in der Mitteilung zitiert.
Weniger Geld für Gebrauchsartikel und Kleidung
Gespart wird vor allem dort, wo Anschaffungen aufgeschoben werden können. 37 Prozent wollen laut der Umfrage weniger für Gebrauchsartikel ausgeben und 35 Prozent für Kleidung. Auch beim Ausgehen treten viele kürzer: 31 Prozent möchten bei der Gastronomie sparen und 24 Prozent bei Kultur, Freizeitaktivitäten und Hobbys.
Das vorsichtige Konsumverhalten dürfte sich in den Umsätzen vieler Anbieter niederschlagen, hiess es weiter. Beispielsweise will rund ein Viertel der Befragten im nächsten Jahr weniger Geld im Möbelhandel – etwa bei IKEA – ausgeben. Und mehr als ein Fünftel plane, weniger bei Galaxus, Media Markt, Fust oder Interdiscount für Elektronik- oder Haushaltsartikel liegen zu lassen.
Kaum gespart wird laut der Umfrage hingegen beim Kauf von Lebensmitteln. Rund die Hälfte der Befragten will dafür gleich viel ausgeben wie im Vorjahr, wobei sie ihr Budget beim Einkauf bei Grossverteilern wie Migros oder Coop eher reduzieren als ausbauen. Die Konsumenten dürften da vermehrt bei günstigeren Eigenmarkenprodukten zugreifen.
Trübere Stimmung im Tessin und der Westschweiz
Unter den befragten Schweizern schätzen immerhin 42 Prozent die wirtschaftliche Lage als gut und weitere 6 Prozent als sehr gut ein. Allerdings haben 30 Prozent bereits Budgetanpassungen vorgenommen, um über die Runden zu kommen. 17 Prozent beschreiben die heutige Zeit als schwierig und 4 Prozent sprechen gar von einer Krise.
Im Tessin und in der Westschweiz sind die Sorgen am grössten: 59 Prozent im Tessin bezeichnen ihre Situation als angespannt, schwierig oder gar kritisch. In der Westschweiz sind es sogar 61 Prozent. Dagegen machen sich in der Deutschschweiz mit 52 Prozent über die Hälfte der Befragten keine Sorgen um ihren Kontostand.
Im «Konsum Monitor» erhebt das Institut Management Tools Research jährlich die Konsum- und Sparabsichten der Schweizer Bevölkerung für das neue Jahr. Für die erste Ausgabe der Studie wurden zwischen dem 4. und 10. Dezember 2025 1’209 Personen im Alter von 16 bis 79 Jahren über das Online-Panel von Bilendi befragt. (awp/mc/ps)
