Migros verzichtet auf Rating von Standard & Poor’s

Herbert Bolliger

Migros-CEO Herbert Bolliger.

Bern – Die internationale Ratingagentur Standard & Poor’s stellt künftig kein Kreditrating mehr für Migros her. Der Detailhändler verzichtet darauf. Kurz zuvor hat S&P den Ausblick für Migros auf «negativ» gesenkt. Einen Zusammenhang gibt es laut Migros nicht. Der negative Ausblick habe keinen Einfluss darauf gehabt, in Zukunft auf das Rating zu verzichten, sagte Urs-Peter Naef, Mediensprecher der Migros, auf Anfrage der sda.

Für den Entscheid sei ausschlaggebend gewesen, dass die Migros kein internationales Rating brauche, da sie sich vor allem auf dem Schweizer Markt Geld beschaffe, sagte Naef. Während 14 Jahren liess Migros ihre Bonität von der Agentur prüfen, was jährlich rund 40’000 Dollar kostete. Auch das sei kein entscheidender Grund für den Verzicht gewesen.

Weiterhin werde der Genossenschaftsbund von den einheimischen Grossbanken auf seine Bonität beurteilt, sagte Naef weiter. Nicht tangiert vom Rating-Verzicht ist die Migros-Bank, deren Ausblick S&P auch nicht gesenkt hatte.

Ausblick wegen Konkurrenzdruck gesenkt
Zwar bestätigte S&P am vergangenen Freitag das Rating von «A/A-1» für Migros. Dabei handelt es sich um das sechsthöchste Langfrist-Rating auf der Skala der Agentur. Jedoch senkte S&P den Ausblick von «stabil» auf «negativ». Wegen des wachsenden Konkurrenzdrucks im Schweizer Detailhandel und dem damit zusammenhängenden Preiskampf bestehe das Risiko, dass die Profitibilität von Migros künftig permanent geringer ausfallen könnte, hiess es zur Begründung.

Kritik an Ratingagenturen
Standard & Poors gehört zusammen mit Moody’s und Fitch zu den drei grossen Ratingagenturen. Die Bonitätsprüfungen durch die Unternehmen kam in der letzten Finanzkrise stark unter Beschuss, weil die Agenturen lange Zeit Top-Noten für jene Hypothekenpapiere ausgaben, welche die Krise auslösten.

Im Zusammenhang mit der Schuldenkrise im Euro-Land kritisieren Politiker immer wieder die Macht der Agenturen, die reihenweise Staaten und Grossbanken herabstuften. Mit den schlechteren Ratings stiegen für die Herabgestuften die Refinanzierungskosten. (awp/mc/pg)

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