Novartis kauft von GSK Rechte an Ofutumumab für MS

Joe Jimenez

Novartis-CEO Joe Jimenez. (Foto: Novartis)

Novartis-CEO Joe Jimenez. (Foto: Novartis)

Basel – Das Pharmaunternehmen Novartis übernimmt von der britischen Konkurrentin GlaxoSmithKline (GSK) die verbleibenden Rechte am Medikament Ofatumumab zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) und weiteren Autoimmunerkrankungen. Novartis wird an das britische Unternehmen dafür Zahlungen von bis zu 1,034 Mrd USD leisten und zudem auf den künftigen Umsatz Lizenzgebühren bezahlen, wie Novartis und GSK am Freitag mitteilten.

Mit Ofatumumab könne Novartis sein MS-Medikamentenportfolio weiter stärken, betont Novartis in der Medienmitteilung. Der Wirkstoff werde für die Behandlung von in wiederkehrenden Schüben verlaufender Multiplen Sklerose (RRMS) und weiteren Autoimmunkrankheiten entwickelt. Die Basler hatten die Rechte an dem Wirkstoff für Onkologie-Indikationen bereits mit dem 2014 erfolgten Kauf des Onkologie-Bereichs von GSK übernommen. Das Medikament wird unter dem Markennamen «Arzerra» zur Behandlung von Leukämie vermarktet.

Meilensteinzahlungen
Der CD20-Antikörper Ofatumumab habe in Phase IIa-Studien bei subkutaner Verabreichung eine signifikante Verbesserung von neuen Hirnverletzungen bei MS-Patienten nach 4-12 Wochen gezeigt, so Novartis. Dabei seien keine unerwarteten Sicherheitsvorkommnisse aufgetreten. Das Mittel sei nun bereit für den Start von Phase III-Studien.

Novartis werde nun für die weltweite Entwicklung sowie für regulatorischen Aktivitäten und die Kommerzialisierung von Ofatumumab verantwortlich sein, heisst es weiter. Gemäss dem Vertrag leistet das Basler Unternehmen an GSK eine Vorab-Zahlung für die Übernahme des Wirkstoffs von 300 Mio USD, eine weitere Zahlung von 200 Mio wird bei Start der Phase III-Studie für MS fällig. Bei Erreichen bestimmter Meilensteine werden dann weitere Zahlungen von bis zu 534 Mio USD ausgelöst. Zudem wird Novartis an GSK Lizenzgebühren in der Höhe von 12% des künftigen Nettoumsatzes mit Ofatumumab bei Autoimmunkrankheiten bezahlen.

Neue Medikamentenklasse
Beobachter werteten die Ankündigung positiv. Die Anti-CD20-Medikamente bildeten eine neue Medikamentenklasse, die eine hohe Effizienz mit einem guten Nebenwirkungsprofil verbinden würden, heisst es bei der Bank Vontobel. Zudem sei der Dosierungsplan mit zweimal jährlichen Infusionen interessant. Auch die Konkurrentin Roche verfügt mit Ocrelizumab über ein Medikament dieser Klasse, das unlängst positive Studienergebnisse gezeigt habe, betont Baader Helvea in einem Kommentar.

Die ZKB verweist auf das bereits bestehende MS-Portfolio von Novartis um den Blockbuster Gilenya. Innerhalb der Novartis-Franchise sehen die Analysten einen hohen «Leverage-Grad», um Ofatumumab als subkutane Injektion und weiteren Wirkmechanismus gegen MS vermarkten zu können. Wie bei Roche gesehen könne die Phase III bis zu fünf Jahren dauern, so die ZKB-Analysten. Die ersten erfolgreichen Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass Novartis mit der Zulassungsstudie schneller durch sein könnte.

Am Aktienmarkt geben die Novartis-Titel am Freitagvormittag mit einem Minus von 1,4% auf 96,10 CHF leicht über dem Gesamtmarkt nach (SMI -1,21%). Die Titel der Konkurrentin Roche notieren derweil mit -1,5% ähnlich stark im Minus. (awp/mc/upd/ps)

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