Patienten-Versorgung soll besser koordiniert werden

Alain Berset

Bundesrat Alain Berset, Vorsteher EDI. (Foto: admin.ch)

Bundesrat Alain Berset, Vorsteher EDI. (Foto: admin.ch)

Bern – Gesundheitsfachleute und Institutionen sollen in der Betreuung und Behandlung von Patientinnen und Patienten besser zusammenarbeiten. Mit einer besseren Koordination wollen Bund und Kantone Doppeluntersuchungen, Fehlbehandlungen und unnötige Belastungen vermeiden. Nach der deutlichen Zustimmung zum neuen Verfassungsartikel über die medizinische Grundversorgung haben sie heute im Rahmen des «Dialogs Nationale Gesundheitspolitik» die Bedeutung der koordinierten Versorgung unterstrichen und das weitere Vorgehen besprochen.

Bund und Kantone wollen die koordinierte Versorgung prioritär behandeln und an der 2. Nationalen Konferenz Gesundheit2020 Anfang 2015 erste Lösungsansätze diskutieren. Dies hat der «Dialog Nationale Gesundheitspolitik», die ständige Plattform von Bund und Kantonen, an seiner heutigen Sitzung beschlossen.

Unklare Situationen wegen zu nehmender Spezialisierung
Die zunehmende Spezialisierung in der Gesundheitsversorgung führt unter anderem dazu, dass es an den Schnittstellen zwischen Hausarzt und Spezialist oder zwischen Arzt und Spital immer wieder zu unklaren Situationen kommt. Grund ist oft, dass Informationen nicht weitergegeben werden und die einzelnen Behandlungsschritte ungenügend aufeinander abgestimmt sind. Die Förderung der koordinierten Versorgung ist umso wichtiger, als die Zahl der behandlungs- und kostenintensiven Patientinnen und Patienten zunehmen wird: Es wird in den kommenden Jahren mehr ältere Menschen geben sowie mehr Personen mit schwerem Leiden, die dauerhaft intensiv betreut werden müssen. Schliesslich führt der medizinisch-technische Fortschritt generell zu mehr Behandlungsmöglichkeiten.

Im Fokus der Bemühungen stehen behandlungsintensive Patienten
Im Fokus der Bemühungen stehen jene 10 Prozent der Patientinnen und Patienten, die 70-80 Prozent der Gesundheitsleistungen beanspruchen und meistens von mehrere Ärzten, Therapeuten, Spitälern und Institutionen betreut werden. Bei dieser Patientengruppe ist die Gefahr von fehlenden Übergängen, Doppelspurigkeiten und unnötigen Leistungen gross und eine gut abgestimmt Versorgung besonders wichtig. Für sie soll die medizinische Versorgung entlang der gesamten Behandlungskette besser koordiniert und hierzu neue Versorgungsmodelle entwickelt werden.

Erste Schritte bereits getan
Erste Schritte wurden bereits getan, um die Koordination und damit die Qualität der Behandlung zu verbessern. Dazu gehören die vom Parlament beschlossene Verbesserung des Risikoausgleichs, die neu in der Verfassung verankerte Stärkung der Grundversorgung, die geplante Umsetzung der Qualitätsstrategie des Bundes und die Lancierung des Programms „Sichere Medikation an Schnittstellen». Ziel dieses Programms ist es, im Spital bei Ein- und Austritt die Medikation zu prüfen. Eine wichtige Rolle wird zudem die Strategie eHealth spielen. Mit dem elektronischen Patientendossier soll die Kommunikation verbessert werden. Die Kantone können mit ihren Planungs- und Steuerungsinstrumenten im Gesundheitswesen ebenfalls Einfluss auf die Zusammenarbeit der Leistungserbringer nehmen. Der Austausch über erfolgsversprechende Ansatzpunkte soll deshalb intensiviert werden.  (edi/mc/cs)

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