Stein am Rhein – Phoenix Mecano hat in der ersten Jahreshälfte 2025 deutlich weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Bei der Tochter DOT brachten die Zölle die globalen Lieferketten zum Stillstand. Laut Management dürfte diese Abkühlung aber vorübergehend sein – im zweiten Halbjahr wird eine Normalisierung erwartet.
Der Bruttoumsatz der Gruppe sank im ersten Semester um 1,5 Prozent auf 380,3 Millionen Euro, wie der Komponenten- und Gehäusehersteller am Dienstag mitteilte. Organisch und in Lokalwährung ergab sich ein Minus von 1,2 Prozent. Im ersten Quartal hatte das Plus noch 1,3 Prozent betragen.
Der Auftragseingang ging gleichzeitig um 3,3 Prozent auf 375,6 Millionen Euro zurück. Die Book-to-bill Ratio fiel auf 0,99 von 1,01 im Vorjahr. In den beiden Industriesparten betrug die Ratio über 1,0, während in der DewertOkin Technology Group (DOT) der durch den Zollkonflikt bedingte abrupte Auftragseinbruch zu einem tieferen Wert führte, wie es in der Mitteilung heisst.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT sackte entsprechend um 18,8 Prozent auf 21,3 Millionen Euro ab. Unter dem Strich verdiente Phoenix Mecano mit 14,4 Millionen Euro rund ein Fünftel weniger als im Vorjahr.
Kunden verunsichert
Grund für den Einbruch waren die Auswirkungen des neuen amerikanischen Zollregimes auf die Kunden. Von den drei Sparten ist insbesondere DOT betroffen, die knapp die Hälfte des Umsatzes beisteuert. Sie stellt Antriebstechnologien für Gesundheits- und Komfortmöbel her, beispielsweise für Spitalbetten oder verstellbare Sessel. Und der wichtigste Markt für diese Division ist die USA.
Genau dort hielten sich die Kunden aber zurück. Denn einige der für die Möbelindustrie relevanten Zollsätze hätten erhebliche Erhöhungen erfahren, was im zweiten Quartal die bereits herrschende Unsicherheit in den Märkten verstärkt habe, schreibt Phoenix Mecano. Die Möbelhersteller hätten deshalb Lagerbestände abgebaut, was zu einem Quasi-Stillstand in den globalen Lieferketten geführt habe. Daraus habe ein zweistelliger Rückgang beim Auftragseingang und Umsatz resultiert.
Wiederbelebung dank Verlagerung
Mittlerweile zeichne sich allerdings eine gewisse Wiederbelebung ab, heisst es weiter. Die DOT-Kunden arbeiteten vermehrt darauf hin, Produktionsvolumina nach Südostasien zu verlagern. Die Sparte habe darauf frühzeitig reagiert und erhöhe ihre Kapazitäten in Vietnam.
Die beiden anderen Sparten – Enclosure Systems und Industrial Components – konnten derweil die Umsätze leicht steigern. Doch auch sie schrieben weniger Betriebsgewinn. Bei Industrial Components war dies auf einmalige Kosten bei Initiativen zur Verbesserung der Performance zurückzuführen.
Für das Gesamtjahr rechnet das Management insgesamt mit einer Normalisierung in den wichtigsten Geschäftsbereichen. Phoenix Mecano bleibe widerstandsfähig und werde früh vom nächsten Aufschwung profitieren können.
Bislang hatte Phoenix Mecano noch keine Guidance für 2025 abgegeben. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten rechnen Verwaltungsrat und Management nun bei einer insgesamt stabilen Entwicklung im weiteren Jahresverlauf mit einem für das Gesamtjahr um bis zu 20 Prozent tieferen Betriebsergebnis als im Vorjahr. (awp/mc/ps)