Zug – Polypeptide schaut auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr 2025 zurück, unter dem Strich ist aber erneut ein Verlust angefallen. Für das Gesamtjahr passt der Auftragsentwickler und -hersteller von Peptiden seine Wachstumsprognosen nun leicht nach oben an.
Polypeptide steigerte den Umsatz von Januar bis Juni um knapp 24 Prozent auf 167,1 Millionen Euro. Vor allem bei den kommerziellen Aktivitäten stiegen die Verkäufe um fast 38 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Ein wesentlicher Treiber war laut Polypeptide die erfolgreiche Anlaufphase einer neuen Grossanlage in Braine-l’Alleud (Belgien). Im März hatte das Unternehmen noch erklärt, dass 2025 die Umsatzrealisierung auch davon abhänge, wie schnell die neue Anlage hochgefahren werden kann.
Nun wird die Umsatzguidance verfeinert: Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzplus von 13 bis 20 Prozent in 2025. Im Frühjahr noch hatte das Management noch eine Spanne von plus 10 bis 20 Prozent genannt.
Dabei werde angenommen, dass der Umsatz im zweiten Halbjahr 2025 denjenigen des ersten Semesters übersteigen wird. Vorausgesetzt werde auch, dass die Anlaufphase der neuen Anlage weiterhin planmässig verläuft.
Marge steigt weniger als erwartet
Operativ machte Polypeptide ebenfalls Fortschritte: Der Gewinn auf Stufe EBITDA lag mit 4,4 Millionen Euro um mehr als die Hälfte über dem Vorjahreswert und die Marge erreichte 2,7 Prozent nach 2,1 Prozent im Vorjahr.
Das ist aber weniger als Analysten erwartet hatten. Polypeptide führt hier einen veränderten Produktmix mit höheren Materialkosten, Investitionen in Mitarbeitende, sowie ausserordentliche Kosten im Zusammenhang mit der Anlaufphase in Belgien ins Feld.
Unter dem Strich blieb das Unternehmen mit einem Verlust von 26,5 Millionen Euro in den roten Zahlen. Hier spielte nicht zuletzt auch ein Finanzergebnis von minus 17,3 Millionen Euro eine Rolle.
Hohe Investitionen
Die Investitionen in neue Kapazitäten blieben derweil hoch, um die Chancen im Bereich GLP-1 («Schlankmacher») zu nutzen. Konkret betrugen die Investitionen (Capex) 46,1 Millionen Euro oder 27,6 Prozent des Umsatzes. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit wurde gleichzeitig mit 49,7 Millionen deutlich verbessert.
Im laufenden Jahr will Polypeptide insgesamt rund 100 Millionen Euro investieren. Mittelfristig werde man 15 bis 20 Prozent des Umsatzes investieren, um Kapazität über das Jahr 2028 hinaus sicherzustellen.
Die Mittelfristziele werden bestätigt. Diese sehen vor, dass Polypeptide den rapportierten Umsatz im Zeitraum von 2023 bis 2028 verdoppelen wird. Bei der Profitabilität erwartet Polypeptide bis 2028 die Annäherung der EBITDA-Marge an die Marke von 25 Prozent.
Auf dem Weg dorthin rechnet das Unternehmen in 2025 mit einer EBITDA-Marge im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich. Zum Vergleich: 2024 waren es 7,5 Prozent.
Ferner wurde Raoul Bernhardt zum Chief Manufacturing and Supply Chain Officer ernannt. Er wird damit der Nachfolger von Jens Fricke, der künftig die Programme zur Kapazitätserweiterung an den Standorten leiten wird. (awp/mc/ps)