Richemont mit stark rückläufigem Gewinn im Halbjahr

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Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)

Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)

Genf – Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im ersten Halbjahr 2014/15 (per Ende September), belastet von Hedging-Verlusten, einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Derweil verharrt das Wachstum auf einem tiefem Niveau; zu schaffen macht der Gruppe das schwierige Marktumfeld etwa in China, während sich America gut entwickelt.

Der Gewinn sank in den Monaten April bis September um 23% auf 907 Mio EUR, wobei auf den Positionen zur Währungsabsicherung ein mark-to-market Verlust von 239 Mio (VJ Gewinn 127 Mio) resultierte. Je Aktie ging der Gewinn um 24% auf 1,603 EUR zurück, wie Richemont am Freitag mitteilte. Mit dem Gewinn wurden die Marktvorgaben (AWP-Konsens: 1,09 Mrd) klar verfehlt.

Rückläufige EBIT-Marge
Der Betriebsgewinn ging mit minus 4% auf 1,31 Mrd weniger stark zurück und beim Bruttogewinn kam es trotz Gegenwind von Seiten der Währungen sogar zu einem Anstieg um 3% auf 3,51 Mrd. Letzterer habe von einem verbesserten Mix bei den Vertriebskanälen profitiert, dagegen drückten um 7% angewachsene Verkaufs- und Vertriebskosten auf den EBIT. Zudem stiegen die Marketing-Ausgaben um 12%.

In der Folge verringerte sich die EBIT-Marge im Halbjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 24,1%. Die Bruttogewinnmarge erreichte 64,5%, nach 63,9% vor Jahresfrist.

Der Umsatz wuchs derweil in der Berichtswährung Euro um 2% auf 5,43 Mrd (+4% in LW). Bereits Anfang September hatte Richemont die Umsatzzahlen für die ersten fünf Monate veröffentlicht, wobei die Verkäufe von April bis August in Euro um 1% (+4%) angestiegen sind. Noch im Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende März) wuchs Richemont – zumindest in lokalen Währungen – zweistellig.

Die Bilanz von Richemont bleibe «stark», so die Mitteilung. Die Netto-Cash-Position hat Ende September nach Auszahlung der Dividende 4,28 Mrd EUR betragen, vor Jahresfrist waren es 3,86 Mrd. Der operative Cash Flow wird für die Berichtsperiode mit 1,01 Mrd angegeben, das sind 0,28 Mrd weniger als in der Vergleichsperiode.

Wachstum in Amerika
Gut entwickelt haben sich die Umsätze in den Regionen Europe/Middle East und Americas, wo Richemont in Lokalwährungen einen Anstieg von 6%, resp. 13% erreichte. In Europa gingen zwar die Tourismusverkäufe zurück, aber die lokale Nachfrage habe zugenommen. Im Mittleren Osten und Afrika wachse man nach wie vor klar zweistellig, so Richemont. In Amerika seien alle Segmente gut gelaufen, dies sei eine Art ‹aufstrebender Markt› geworden, so Finanzchef Gary Saage an einer Telefonkonferenz.

Dagegen trat die Gruppe mit den Verkäufen in der Region Asia-Pacific auf der Stelle. Der Rückgang in den wichtigsten Märkten China und Hongkong sei durch die gute Entwicklung in anderen Ländern aufgewogen worden. Der Umsatz im separat ausgewiesenen Japan ging derweil um 7% zurück, was hauptsächlich auf die Einführung einer Verkaufssteuer zurückzuführen sei.

Im grössten Bereich, der Schmucksparte mit den Marken Cartier und Van Cleef & Arpels, wuchs der Umsatz in Lokalwährungen um 1% und die Marge nahm um 0,6 Punkte auf 36,3% ab. Mit Uhren (Vacheron Constantin, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Lange & Söhne, IWC etc.) setzte Richemont 2% mehr um mit einer Marge von 28,4% gegenüber 31,7% im Vorjahr.

Schwieriges Umfeld
Trotz des schwierigen Marktumfelds habe sich Richemont solide entwickelt, heisst es im Kommentar von Verwaltungsratspräsident Johann Rupert, der anlässlich der Generalversammlung im September nach einem einjährigen Sabbatical an die Spitze der Gruppe zurückgekehrt ist.

Die Lage bleibe aber im Vorfeld der Weihnachtszeit für Richemont schwierig. Anfang November musste Cartier in der Fabrik im freiburgischen Villars-sur-Glâne Kurzarbeit einführen. Bei Cartier werde es keine weitere Kurzarbeit geben, versprach Saage. Allerdings werde derzeit bei Fabriken anderer Marken geprüft, ob es Kurzarbeit brauche.

Im Oktober, also zu Beginn des zweiten Halbjahres, sei der Umsatz in der Berichtswährung um 4% gewachsen, zu konstanten Kursen resultierte gar ein leichter Rückgang um 1%, wie es weiter heisst. (awp/mc/ps)

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