Santésuisse beantragt tiefere Preise für medizinische Hilfsmittel

Medizin

(Foto: Tobilander - Fotolia.com)

Bern – Krankenkassen wollen für Inkontinenzprodukte, Produkte für die Blutzuckermessung und Beatmungsgeräte weniger vergüten müssen. Der Dachverband santésuisse fordert vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Preise für diese Produkte per 1. Juli zu senken.

santésuisse ortet – mit tieferen Preisen – ein Sparpotenzial von rund 34 Mio CHF im Jahr, wie der Verband am Freitag schrieb. Patienten und Patientinnen müssten keine Qualitätseinbussen hinnehmen. Senke das BAG die zu vergütenden Höchstpreise, würden sie aber nicht mehr mit überhöhten Preisen unnötig belastet.

Der Verband stützt seine Forderung auf einen Ausland-Preisvergleich mit Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien und Österreich. Verglichen wurden laut santésuisse Produkte in identischer Ausführung.

Für Inkontinenzprodukte – Einlagen und Katheter – beträgt das Sparpotenzial gemäss den Berechnungen von santésuisse 16,9 Mio CHF im Jahr. Im Jahr 2015 vergüteten die Krankenkassen für diese Produkte rund 70 Mio CHF.

Produkte für die Messung des Blutzuckergehaltes kosteten die Kassen 2015 rund 107 Mio CHF jährlich. Bei dieser Kategorie sieht santésuisse ein Sparpotenzial von 13,4 Mio CHF.

Zu hoch sind in den Augen des Verbandes auch die Mietpreise für Beatmungsgeräte. Die Kosten für die Kassen für diese Geräte beliefen sich 2015 auf 10 Mio CHF. Mit einer vom Bund veranlassten Senkung könnten laut santésuisse 3,2 Mio CHF gespart werden.

Die Kassen sind laut santésuisse dazu gezwungen, nur in der Schweiz gekaufte Mittel und Gegenstände zu vergüten. Für die Produkte sind Höchstvergütungspreise festgelegt. Insgesamt vergüten die Kassen pro Jahr rund 550 Mio CHF für von Ärzten und Ärztinnen verschriebene medizinische Mittel und Gegenstände.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte vor einem Jahr angekündigt, die Liste der Hilfsmittel und Gegenstände, die Kassen vergüten müssen, zu überarbeiten. Ein Sprecher sagte damals in der Sendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens SRF, dass zwar einzelne Preise angepasst worden seien. Die ganze Liste sei jedoch nie im Detail angeschaut worden. (awp/mc/ps)

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