Schweizer Exportwirtschaft schwächelt

Bern – Die Schweizer Exportwirtschaft hat im zweiten Quartal 2023 weniger Waren ins Ausland abgesetzt. Der Rückgang betrifft das Gros der Branchen.

Insgesamt beliefen sich die Exporte zwischen April und Juni auf 65,34 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte. Damit sanken die Ausfuhren saisonbereinigt zum Vorquartal um 2,8 Prozent. Real – also um Preisveränderungen bereinigt – resultierte ein Minus von 1,4 Prozent.

Der Rückgang überrascht wegen der zahlreichen Anzeichen für eine konjunkturelle Abschwächung nicht. Laut dem BAZG ist die Lage allerdings keineswegs dramatisch. Insgesamt zeige sich über die vergangenen Quartale eine Stagnation, lautet das Fazit der Behörde. Tatsächlich hatten die Exporte im ersten Quartal noch deutlich angezogen. Nun liegen sie wieder in etwa auf dem Niveau des Schlussquartals 2022.

Uhren gegen den Trend im Plus
Die meisten Warengruppen wiesen im zweiten Quartal einen Absatzrückgang aus. Um über eine Milliarde Franken verringerten sich die Ausfuhren chemisch-pharmazeutischer Produkte (-3,0%). Bei dieser Branche sollten die Schwankungen laut Experten aber nicht überinterpretiert werden. Weil die einzelnen abgerufenen Chargen zum Teil sehr gross seien, müssen die Werte mit einer gewissen Vorsicht genossen werden, heisst es.

Die Exporte von Maschinen und Elektronik reduzierten sich um 3,1 Prozent, jene von Metallen um 2,8 Prozent. Bei letzteren ging es laut dem Communiqué nun das vierte Quartal in Folge abwärts.

Doch es gibt auch Branchen mit einer positiven Entwicklung. So stiegen die Uhrenexporte um 2,5 Prozent und verzeichneten einen neuen Höchststand. Auch die Bijouterie- und Juwelierwaren waren mit einem Anstieg von 1,7 Prozent ein positiver Ausreisser.

Geografisch setzte die Schweiz laut dem BAZG in allen drei grossen Wirtschaftsregionen weniger Güter ab. Die Ausfuhren nach Nordamerika gingen um 4,8 Prozent, jene nach Asien um 3,0 Prozent und jene nach Europa um 1,2 Prozent zurück.

Importe ebenfalls rückläufig
Die Einfuhren der Schweiz nahmen im zweiten Quartal derweil saisonbereinigt um 5,4 Prozent ab (real: -3,0%). Sie gingen damit das dritte Quartal in Folge zurück, wobei sich der Rückgang laut dem BAZG beschleunigte.

Der Importrückgang traf laut den Angaben fast alle Warengruppen. Allein die Einfuhren chemisch-pharmazeutischer Produkte verringerten sich um 1,3 Milliarden Franken. Die Importe von Energieträgern verbuchten seit ihrem Höchststand im dritten Quartal 2022 nun laut den Angaben den dritten Quartalsrückgang in Folge, real stiegen sie indes leicht (+0,8%)

Der Handelsbilanzüberschuss kam im zweiten Quartal bei relativ hohen 9,92 Milliarden Franken zu liegen. (awp/mc/ps)

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