Schweizer Preisniveau auch 2024 weit über dem EU-Durchschnitt

(Bild: © Swisshippo / AdobeStock)

Bern – Das Preisniveau in der Schweiz liegt weiterhin um mehr als die Hälfte über demjenigen der EU. Damit ist die Schweiz teurer als jedes EU-Land. Im weltweiten Vergleich gehört der Franken ebenfalls weiter zu den teuersten Währungen.

Auf Stufe Bruttoinlandprodukt betrug das Preisniveau der Schweiz im Jahr 2024 158,8 Indexpunkte im Vergleich zu 100 Punkten für die Europäische Union (27 Länder). Damit ist die Schweiz das teuerste Land in Europa vor Island (151,4 Pkte.), das ebenfalls nicht der EU angehört, und Luxemburg (130), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch mitteilte. Am Schluss der Tabelle liegen die Türkei (51,2) und Nordmazedonien (50,7), die beide ebenfalls nicht der EU angehören.

Unter den Schweizer Nachbarländern war Österreich am teuersten (113,3) vor Deutschland (111,7), Frankreich (108,6) und Italien (95,6). Insgesamt hat sich das Verhältnis zu Europa in dieser Beziehung über die letzten Jahre allerdings nicht gross verändert. 2023 etwa lag das Schweizer Preisniveau bei 158,4 Punkten, 2020 waren es 159,3 Punkte gewesen im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 100.

Am teuersten in der Schweiz war 2024 im Vergleich zur EU der Bereich Bildungswesen mit einem Preisniveau von 259,5 Punkten, sehr teuer im Vergleich waren auch der Bereich «Wohnung, Wasser, Strom etc.» mit 215,4 oder das Gesundheitswesen mit 209,7 Punkten. Nur relativ wenig über dem EU-Preisniveau lag die Schweiz in den Kategorien Software (121,2), Maschinen und Geräte (124,4) oder Verkehr (128,9).

Die sogenannte Kaufkraftparität der Schweiz lag derweil im Jahr 2024 bei 1,51 Franken pro Euro, wie das BFS weiter mitteilte. Schweizerinnen und Schweizer mussten demnach vergangenes Jahr für einen Warenkorb, der im Durchschnitt der 27 EU-Länder 100 Euro kostete, zum Durchschnitts-Umrechnungskurs des letzten Jahres 151 Franken (159 Euro bei einem Durchschnittswechselkurs von 0,95) bezahlen. 2020 hatte der Wert bei 171 Franken gelegen.

Schweizer Währung international teuer
Gemäss der sogenannten Kaufkraftparitätstheorie müssten sich Wechselkurse zwischen zwei Ländern eigentlich so ausgleichen, dass ein vergleichbarer Warenkorb für den gleich hohen Betrag erworben werden kann. Ein Schweizer oder eine Schweizerin sollte somit also eigentlich 1,51 Franken für 1 Euro bezahlen müssen, damit er oder sie im Euroraum gleich viel bzw. in diesem Fall gleich wenig wie in der Schweiz kaufen könnte.

Die Theorie gilt allerdings vor allem für Güter oder Dienstleistungen, die gut handelbar sind oder gut vergleichbar sind. Das britische Wirtschaftsmagazin «Economist» zieht dazu jeweils einen Big Mac von McDonald’s als Vergleich hinzu. Dieser wird überall auf der Welt gleich hergestellt.

Gemäss der neuesten Ausgabe dieses Big-Mac-Index vom Januar 2025 mussten in der Schweiz umgerechnet 7,99 US-Dollar für die beliebte Mahlzeit bezahlt werden, in den USA waren es 5,79 Dollar. Gegenüber dem US-Dollar war der Schweizer Franken damit um rund 38 Prozent überbewertet. In der Eurozone kostete ein Big Mac im Durchschnitt 5,96 US-Dollar, womit der Franken bei dieser Rechnung im Vergleich zum Euro 34 Prozent überbewertet gewesen wäre.

Der Franken gehörte damit – unter den normal konvertierbaren Währungen – zusammen mit dem uruguayischen Peso und der norwegischen Krone zu den teuersten Währungen überhaupt. Am günstigsten war der Big Mac in Taiwan (2,38 USD) sowie in Indonesien (2,54 USD).

In der nächsten Ausgabe des Index dürfte die Überbewertung des Frankens zum US-Dollar wohl noch deutlich höher ausfallen, nachdem der Greenback im Verlauf des Jahres wegen der Politik von Donald Trump von über 92 auf mittlerweile unter 80 Rappen stark abgewertet hat. (awp/mc/pg)

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