Bussnang – Stadler Rail hat im ersten Halbjahr mehr umgesetzt und operativ verdient. Gebremst wurde das Ostschweizer Unternehmen allerdings immer noch von den Folgen der Unwetter im Jahr 2024. Lieferkettenunterbrüche und Lieferverzögerungen wirken nach.
Insgesamt erzielte Stadler von Januar bis Ende Juni einen Umsatz von 1,40 Milliarden Franken, wie der Zughersteller am Mittwoch bekannt gab. Das ist ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 31 Prozent auf 36,9 Millionen Franken. Die Betriebsgewinnmarge verbesserte sich auf 2,6 Prozent von 2,2 Prozent im Vorjahr. Der Reingewinn stieg um 12 Prozent auf 30,9 Millionen.
Unwetterfolgen bremsen
Dabei litt Stadler weiterhin unter den Auswirkungen der Unwetter des vergangenen Jahres, welche die Produktion in den Werken von Stadler und von wichtigen Zulieferern im Wallis, in Spanien und Österreich gestört hatten.
Alleine in Valencia wurden 40 Zulieferer schwer getroffen, deren Produktion überflutet oder teils gar weggeschwemmt wurde. Dadurch fehlten notwendige Komponenten. Stadler habe ein Aufholprogramm gestartet, das erfolgreich umgesetzt werde, schrieb das Unternehmen. Die Verhandlungen mit den Versicherungen seien noch nicht abgeschlossen.
Negativ auf den Geschäftsgang wirkt sich auch die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus, welche die Stadler-Werke in Berlin-Brandenburg unter erheblichen Druck setzt. Stadler setze aktuell ein umfassendes Struktur- und Effizienzprogramm um.
Im April habe man mit den Gewerkschaften einen Zukunftstarifvertrag für das Werk in Berlin Pankow abgeschlossen. Dieser Vertrag sichere den Standort bis 2032 und garantiere die Beschäftigung bis mindestens 2029.
Der Grossteil der Fahrzeugauslieferungen, und die damit in der Bilanz wirksamen Schlusszahlungen, finde in der zweiten Jahreshälfte 2025 statt, schrieb Stadler weiter.
Auftragseingang deutlich gesunken
Der Auftragseingang ging dagegen zurück. Von Januar bis Ende Juni holte der Konzern Aufträge in Höhe von 1,71 Milliarden Franken herein. Das war ein Drittel weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang war, dass in diesem Jahr die Milliardenaufträge ausblieben. Der grösste Auftrag stammt von den Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die für knapp 700 Millionen Euro 132 Hochflur-Stadtbahnen bestellt haben.
Mit den Zahlen hat Stadler Rail die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Auftragseingang verfehlt, beim Umsatz knapp erfüllt. Dagegen fielen die Gewinnzahlen und die Marge besser als erwartet aus.
Finanzziele bestätigt
Beim Ausblick hielt der Konzern an den bisherigen Zielen fest: Stadler erwartet im laufenden Jahr einen Anstieg der Umsätze um deutlich über 10 Prozent gegenüber 2024 und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf zwischen 4 und 5 Prozent.
Aufgrund der guten Auftragslage und der höheren Produktion rechnet der Konzern bis 2026 mit einem starken Umsatzwachstum auf über 5 Milliarden Franken. Um den Anstieg der Produktionsleistung zu bewältigen, investiert Stadler im laufenden Geschäftsjahr rund 250 Millionen Franken.
Mittel- bis langfristig erwartet der Konzern einen Anstieg der EBIT-Marge auf 6 bis 8 Prozent. Dies bei einem stabilen Umsatz von über 5 Milliarden Franken, wie es weiter hiess. (awp/mc/pg)