Stromversorgung in der Schweiz gesichert – Netzausbau nötig

Hochspannungsmast

(Bild: © Gina Sanders - Fotolia.com)

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Bern – Die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz ist gut und mittelfristig gewährleistet. Zu diesem Schluss kommt die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom). Die Abhängigkeit vom Stromimport könne in Kombination mit weiteren Faktoren aber zu kritischen Situationen führen, wie die angespannte Lage im letzten Winter gezeigt habe.

Im Dezember hatte die Stromnetz-Betreiberin Swissgrid vor Energie-Engpässen im Winter gewarnt. Gründe waren unter anderem der Ausfall der Atomkraftwerke Beznau 1 und 2 und tiefe Pegel bei Flüssen und Speicherseen. Im Ausland standen zwar genügend Reserven zur Verfügung. Diese konnten aber nicht vollständig für die Schweiz genutzt werden, weil die dafür notwendigen Transformatoren nur eine limitierte Kapazität aufweisen.

Bereits im Januar entspannte sich allerdings die Lage dank verschiedener technischer und marktseitiger Massnahmen, wie die ElCom in einem am Donnerstag veröffentlichten Sonderbericht zur Versorgungssituation im Winter 2015/16 schreibt. Geholfen habe auch die Wiederinbetriebnahme von Beznau 2 und die vergleichsweise warme und regenreiche Witterung.

Die ElCom kommt aufgrund ihrer Analyse zum Schluss, dass «auf Gesetzesebene kein akuter Handlungsbedarf besteht». Dennoch schlägt die Aufsichtsbehörde einige Optimierungen vor: Unter anderem sollen Netzinformationen transparent allen Marktteilnehmern zur Verfügung stehen.

Handlungsbedarf bei Netzen und Produktion
Insgesamt stellt die ElCom der Stromversorgungssicherheit in der Schweiz ein gutes Zeugnis aus. Diese sei «gut und mittelfristig gewährleistet», heisst es im ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Bericht dazu. Handlungsbedarf gebe es insbesondere in zwei Bereichen, bei den Netzen und in der Produktion.

Am kritischsten in Bezug auf die Versorgungssicherheit sei aktuell, wie leistungsfähig das Übertragungsnetz betrieben werden könne, um Produktionslücken in der Schweiz zu kompensieren. Man werde die Projektfortschritte beim Ausbau des Übertragungsnetzes weiterhin kritisch beobachten, schreibt die ElCom.

Im Bereich der Produktion liege der Fokus beim Erhalt einer angemessenen Eigenproduktionsquote. Die Versorgungssicherheit dürfe langfristig nicht einzig durch die – auf mittlere Sicht nicht risikolose – Option Stromimport garantiert werden. (awp/mc/upd/ps)

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