Sulzer bringt Division APS an die Börse

Sulzer-Hauptsitz in Winterthur.

Winterthur – Sulzer prüft schon länger Optionen für die Zukunft der Applicator Systems (APS). Nun werden Nägel mit Köpfen gemacht: Die margenstärkste Division wird abgespalten und als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Medmix an die Börse gebracht.

APS entwickelt und produziert Geräte zum präzisen Auftragen von Flüssigkeiten für den Gesundheitsbereich und Industriekunden. Als Sulzer dann vor fünf Jahren die deutsche Geka übernahm, verkaufte der Konzern plötzlich auch Mascara-Bürsten für das Auftragen von Schminke. Das Nebeneinander schwerer Industrieausrüstung und filigranen Schminkutensilien war den Analysten und Investoren seither aber nur schwer zu vermitteln.

Medmix – wie die Division APS nach dem für den Herbst geplanten Börsengang heissen wird – beliefert zwar auch den Beauty-Markt, dieser ist aber mit einem Umsatzanteil von 28 Prozent der kleinste der drei Zielmärkte. Und Medmix – der Name verweist übrigens auf die frühere Sulzer-Division Mixpac – soll sich künftig noch stärker auf den Gesundheitsmarkt fokussieren.

Höhere Bewertung von APS erwartet
Nun soll also getrennt werden, was mangels Synergien nicht zusammengehört. Sulzer erhofft sich insbesondere eine Eliminierung des Bewertungsabschlags auf der Division APS als Konzerngesellschaft von Sulzer. Davon gehen auch Analysten aus, welche den Wert von Medmix als eigenständige Gesellschaft auf gut 1,7 bis 2,0 Milliarden Franken beziffern und den von Sulzer angekündigten Schritten grundsätzlich positiv gegenüberstehen.

Medmix dürfte gemäss den Prognosen 2021 mit weltweit 1’900 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 450 Millionen Franken und eine Gewinnmarge (EBITA) von 19 Prozent erreichen und im kommenden Jahr gar die Marke von 20 Prozent wieder übertreffen. Medmix ist also einiges profitabler als Sulzer. Und mittelfristig strebt Medmix gar eine Gewinnmarge von 24 Prozent an.

Sulzer selber definiert sich künftig als Spezialist für die Kontrolle von Flüssigkeiten (Flow Control) mit den Zielmärkten Wasser, Chemie, Energie und industrielle Infrastruktur.

Börsengang im Herbst
Die Abspaltung erfolgt über einen Aktiensplit, das heisst jeder Sulzer-Aktionär erhält je Sulzer-Aktie zusätzlich eine Medmix-Aktie. Nach der Zustimmung durch eine ausserordentliche Generalversammlung soll Medmix Ende des dritten oder zu Beginn des vierten Quartals 2021 an der Schweizer Börse kotiert werden.

Für den Zeitpunkt der Kotierung plant Medmix zudem eine Kapitalerhöhung von 200 bis 300 Millionen Franken. Den bestehenden Sulzer-Aktionären werde dabei kein Zeichnungsrecht eingeräumt. Dadurch wird sich der Anteil des von Viktor Vekselberg gehaltenen Hauptaktionärs Tiwel verwässern. Vekselberg unterstütze die Pläne, hiess es.

Sulzer geht davon aus, dass die Kapitalerhöhung das organische und anorganische Wachstum von Medmix finanziert, die Handelsliquidität durch einen höheren Streubesitz steigert und neue, auf das Gesundheitswesen ausgerichtete Investoren anzieht. Attraktiv für neue Investoren dürfte unter anderem die höhere Marge von Medmix sein.

An der Börse wurden die News bis Handelsschluss mit einem Kursplus von gut 8,0 Prozent auf 116,40 Franken honoriert. (awp/mc/ps)

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