Bern – Der Fussball in der Schweiz nimmt nicht nur in der Gesellschaft eine wichtige Rolle ein, er ist über die Jahre auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber geworden. Das zeigt eine am Mittwoch von der Swiss Football League (SFL) vorgestellte Studie.
In der Saison 2024/25 hat die höchste Spielklasse im Schweizer Fussball, die Super League, mit insgesamt zwölf Teams direkte und indirekte Umsätze in Höhe von 1,29 Milliarden Franken ausgelöst und eine Wertschöpfung von brutto 665 Millionen Franken erzielt. Verglichen mit der letztmals zur Saison 2013/14 durchgeführten Studie sind die Umsätze um 63 Prozent und die Wertschöpfung um 47 Prozent gestiegen.
Die Wertschöpfung habe in der vergangenen Saison rund zwei Drittel des Werts entsprochen, der an der EURO 2008 in der Schweiz generiert worden war, so die Mitteilung zur Studie weiter. Zur Wertschöpfung trugen die von den Klubs an ihre Mitarbeitenden bezahlten Löhne sowie Ausgaben für Catering-, Bau- oder Marketingleistungen wesentlich bei.
Dabei sind die Schweizer Klubs zu einem noch wichtigeren Arbeitgeber geworden: In der letzten Saison zählten sie mit 4385 Vollzeitstellen ein Drittel mehr als vor elf Jahren. Das sei vergleichbar mit der Belegschaft eines Unternehmens wie der Suva, hiess es.
Zuschauerrekord in der Saison 2024/25
Der Vergleich der beiden Studien ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Denn die Zahl der Teams in der Super League wurde seither von 10 auf 12 Mannschaften aufgestockt und auch die Anzahl Heimspiele nahm zu.
Insgesamt ist das Interesse am Fussball in den vergangenen elf Jahren aber dennoch gewachsen, es strömten deutlich mehr Fussballfans in die Schweizer Stadien. In der Saison 2024/25 wurden für Liga-, Cup-Spiele und für Spiele in den europäischen Wettbewerben mit 3,2 Millionen Tickets 45 Prozent mehr als 2013/14 verkauft.
Spitzenreiter mit 698’700 verkauften Tickets waren die Berner Young Boys. YB hat die Ticketverkäufe mehr als verdoppelt. Auf den weiteren Plätzen folgen der FC Basel mit 546’000 (2013/14: 722’900) verkauften Tickets und der FC St.Gallen mit 416’300 (298’000). Am Tabellenende stehen Yverdon Sport mit 53’900 und der FC Lugano mit 92’300.
Mit einem Zuschauerdurchschnitt von 12’700 pro Spiel habe es die Super League in die Top 10 der europäischen Ligen geschafft, hiess es weiter. Wesentlich zum steigenden Publikumsinteresse beigetragen hätten modernere Stadien und das damit verbesserte Publikumserlebnis. Zudem besuchen immer mehr Frauen Fussballspiele. Sie machen inzwischen 22 Prozent der Fans in den Stadien aus.
Ausgaben der Fans steigen
Auch die Ausgaben der Fans vor und nach Spielen (ohne Ticketkauf) nahmen seit der Saison 2013/14 um ein Fünftel auf 82 Millionen Franken zu. Knapp zwei Drittel davon wird für Verpflegung ausgegeben, während die Ausgaben für Transport und im Detailhandel einen Anteil von je 13 Prozent ausmachten. Darüber hinaus profitieren die Klubs auch von steigenden Transfer- und Vermarktungserlösen.
Die jüngste Studie wurde vom Beratungsunternehmen EBP und dem Institut für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern (HSLU) verfasst. Dabei seien Klubdaten, eine repräsentative Zuschauerbefragung und eine Analyse der gesamten Wertschöpfungskette in die Arbeit geflossen.
Erstmals wurden in der Studie auch Daten zur Challenge League erfasst. Die zehn Klubs der zweithöchsten Schweizer Liga erzielten in der Saison 2024/25 Umsätze von 141 Millionen Franken und generierten eine Wertschöpfung von 69,6 Millionen Franken. (awp/mc/ps)
