Syngenta von Wetter und Dollar belastet

J. Erik Fyrwald

Syngenta-CEO J. Erik Fyrwald. (Foto: Syngenta)

Syngenta-CEO J. Erik Fyrwald. (Foto: Syngenta)

Basel – Syngenta hat im ersten Halbjahr 2016 deutlich weniger umgesetzt und verdient. Schuld daran waren unverändert tiefe Preise für Agrarerzeugnisse, der erstarkte US-Dollar, aber auch die ungünstigen Witterungsbedingungen in Europa und Nordamerika. Da aber immerhin die Aussagen zum Stand der Dinge in Sachen Übernahme durch ChemChina durchaus zuversichtlich klingen, schliesst die Syngenta-Aktie den grossen Rückstand auf die Offerte ein klein wenig.

Der seit Juni amtierende Konzernchef von Syngenta, Erik Fyrwald, sagte am Freitag vor den Medien, dass die Transaktion mit ChemChina eine gute Angelegenheit sei. Dabei betonte er: «Wir werden eine Schweizer Firma bleiben.» Zudem zeigte er sich zuversichtlich, dass die Transaktion am Jahresende abgeschlossen sein wird.

Die Gespräche mit Aufsichtsbehörden rund um die Welt verliefen konstruktiv, sagte Fyrwald, ohne dabei konkret zu werden. Angesprochen auf die amerikanischen Bedenken zur Transaktion erklärte er, der selbst Amerikaner ist, dass es auch mit den amerikanischen Behörden positive Gespräche gebe.

Mieses Wetter
Weniger gut liefen hingegen Syngentas Geschäfte zuletzt: Lagen die Verkäufe im ersten Quartal noch im Rahmen der Analysten-Erwartungen, fielen sie im zweiten Jahresviertel deutlich dahinter. Denn das Wetter war auf dem Höhepunkt der Anbausaison im falschen Moment zu feucht und dann wiederum zu kalt. Insgesamt sank der Umsatz von Januar bis Juni um 7% auf 7,09 Mrd USD, dies bei 3% geringeren Absatzmengen.

Zu konstanten Wechselkursen hätte der Umsatz lediglich um 2% abgenommen; die Aufwertung des US-Dollars führte also ebenfalls zu Gegenwind. Syngenta konnte nur bedingt gegensteuern: die durchschnittlichen Verkaufspreise des Agrochemiekonzerns lagen 1% höher.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA ging in der Folge um 12% auf 1,77 Mrd USD zurück, zu konstanten Wechselkursen um 2%. Die entsprechende Marge lag mit 24,9% um 1,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Laut Syngenta schmälerten Währungseffekte den EBITDA um 203 Mio. Zudem habe man eine Wertberichtigung auf Forderungen in Venezuela vorgenommen. Der Reingewinn nahm um 13% auf 1,06 Mrd ab; damit wurden die Erwartungen des Marktes verfehlt.

Einsparungen und Brexit
Die schwierigen Bedingungen dürften auch in nächster Zeit anhalten, erklärte Konzernchef Fyrwald. Er sei deshalb froh, dass Syngenta mit der AOL-Initiative schon frühzeitig Massnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz ergriffen habe. Die damit erzielten Einsparungen dürften auch dieses Jahr wieder das Ziel übertreffen, das in 2016 bei 300 Mio USD liegt. Bis 2018 sollen es 1 Mrd USD sein.

Syngenta verfügt über grosse Fertigungsstandorte in Grossbritannien und auf der Insel sind auch wichtige Forschungszentren des Konzerns angesiedelt. Die Basler beschäftigen auf der Insel rund 2’500 seiner weltweit 28’000 Mitarbeiter, erklärte Finanzchef John Ramsay. Der Brexit-Entscheid werde indes nichts daran ändern. Auch nicht an den Investitionsplänen im Land, versicherte Fyrwald.

Mehr Tempo im H2
Auf die zweite Jahreshälfte, hier stehen vor allem die Märkte auf der südlichen Hemisphäre im Fokus, blickt Syngenta mit Zuversicht: In Asien/Pazifik und Europa, Afrika und dem Mittleren Osten rechne man mit zweistelligen Wachstumsraten. Den Rückstand auf 2015 kann das Unternehmen allerdings nicht wettmachen: Der ausgewiesene Umsatz werde in diesem Jahr um einen mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgehen.

Dank der AOL-Einsparungen aber werde man die EBITDA-Marge «etwa» auf dem Vorjahresniveau halten. Zudem soll der Free Cashflow auf über 1 Mrd USD steigen. Mit 335 Mio sei dieser das erste Mal seit 2011 im ersten Halbjahr positiv gewesen.

Den eher enttäuschenden Zahlen zum Trotz zogen die Syngenta-Aktien zum Wochenschluss an und standen am Ende gar um 1,6% höher bei 393,90 CHF. Die ermutigenden Aussagen zum ChemChina-Deal würden überwiegen, hiess es im Handel. Trotzdem notieren die Papiere immer noch mit einem Abschlag von rund 15% zur ChemChina-Offerte. (awp/mc/upd/ps)

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