UBS KMU Barometer: Erholung in der Industrie lässt auf sich warten

Barometer

(Foto: © eriktham - Fotolia.com)

(Foto: © eriktham – Fotolia.com)

Zürich – Die Aussichten bei den Industrieunternehmen sind weiterhin trübe. Die Grossunternehmen bekunden allerdings mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage weniger Mühe als die kleinen und mittleren Unternehmen. Das Barometer der Grossunternehmen verbesserte sich leicht von ­0.80 auf -0.58 Punkte. Das Barometer der kleinen und mittleren Unternehmen verschlechterte sich in den letzten drei Monaten um 0.33 Punkte auf -1.02 Punkte. Tendenziell bekunden die binnenorientierten Dienstleister weniger Mühe, können sich aber der Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft nicht ganz entziehen.

Die Erholung bei den Unternehmen im Industriesektor lässt auf sich warten. Die kleinen und die mittleren Unternehmen (KMU) verzeichneten im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mehr Mühe als die Grossunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Seit der Aufgabe der EURCHF Kursuntergrenze schwankte das Barometer der KMU um den Wert von -1 Punkten und lag im Januar mit ­1.02 leicht darunter. Nach einem kurzen Ende des letzten Jahres verschlechterte sich das Barometer der KMU seit Oktober von -0.69 auf -1.02 Punkte. Bei den Grossunternehmen verbesserte sich das Barometer seit Oktober leicht um 0.22 und lag im Januar mit -0.58 Punkten leicht über dem Durchschnitt seit Aufgabe der Kursuntergrenze von -0.71 Punkten. Die Indexwerte in beiden Unternehmensgrössen lagen zwar im Januar unterhalb des langjährigen Mittelwerts von 0 Indexpunkten, waren aber immer noch stärker als nach der Finanzkrise im Jahr 2009.

Produktionsniveau ging in der Industrie weiter zurück
Trotz tieferer Indexwerte beim Barometer schnitten aber die KMU nicht bei allen Subindikatoren schlechter ab als die Grossunternehmen. Sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen ging das Produktionsniveau im Januar zurück. Während sich aber bei den ersteren der Abwärtstrend verlangsamte, ging er bei den Grossunternehmen ungebrochen weiter. Auch der ausländische Auftragsbestand verschlechterte sich bei beiden Unternehmensgruppen, hier schnitten aber die Grossunternehmen besser ab als die KMU. Die Problematik der sinkenden Preise setzte sich weiter fort. Beide Unternehmensgrössen haben mit sinkenden Preisen zu kämpfen, was sich auch im laufenden Jahr nicht ändern dürfte. UBS rechnet im laufenden Jahr mit einer Inflation von -0.4 Prozent.

Im Baugewerbe erwarten die Unternehmen auch im laufenden Quartal eine weitere Abkühlung der Wirtschaft. Der Auftragsbestand dürfte im ersten Quartal weiter zurückgehen und auch die Erträge dürften sich weiterhin negativ entwickeln. Trotz dieser negativen Tendenz beurteilten die meisten Bauunternehmen die Geschäftslage weiterhin als gut. Dies kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die wirtschaftliche Lage im ersten Quartal von den Baumfirmen nie mehr so schlecht beurteilt wurde seit der Rezession 2009. Bei den Architektur- und Ingenieurbüros hat sich die Dynamik des Geschäftsganges in den letzten Monaten ebenfalls etwas abgekühlt. Die Grossunternehmen sind von dieser Verlangsamung stärker betroffen als die KMU. Diese Einschätzung zeigte sich auch bei den erbrachten Leistungen im ersten Quartal, wo die Grossunternehmen eine pessimistischere Erwartungshaltung hatten als die KMU.

Sinkende Erträge bei den Dienstleistern
Auch die Dienstleistungsunternehmen gehen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres von sinkenden Erträgen aus. Diese etwas trübere Einschätzung widerspiegelt sich auch in der Beurteilung der Geschäftslage und bei der Entwicklung der Preise. Zwar sahen im Januar sowohl die Grossunternehmen wie auch die KMU die Geschäftslage immer noch als gut an, doch hat die Dynamik auch bei den Dienstleistungsunternehmen spürbar nachgelassen. Die Unternehmen rechnen im zweiten Quartal weiterhin mit sinkenden Preisen, was sich auch in Zukunft nachteilig auf die Ertragslage auswirken dürfte.

Die grossen Unternehmen im Tourismus beurteilten ihre Geschäftslage zum ersten Mal seit der Aufgabe der Kursuntergrenze wieder als gut. Allerdings stimmten die meisten Subindikatoren bei den Grossunternehmen weiterhin eher pessimistisch. Sowohl die Erträge wie auch den Umsatz sehen die Grossunternehmen in den ersten drei Monaten rückläufig. Dabei unterschieden sie sich nicht von den KMU, die bei beiden erwähnten Indikatoren ebenfalls mit einem Rückgang rechnen. Allerdings erwarten die KMU beim Umsatz in den ersten drei Monaten eine Verlangsamung der Abwärtstendenz, während sich die Erwartung bei den Grossunternehmen weiter verschlechtern dürfte.

UBS KMU Barometer


Quellen: KOF, UBS

Berechnung des UBS KMU Barometers
Das UBS KMU Barometer basiert auf der monatlichen Befragung der KOF in der Industrie (ohne Bau). Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 17 Subindikatoren für die gesamte Industrie, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.

UBS

Exit mobile version